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Schützende Gene

Wie ASS das Darmkrebswachstum hemmt

Acetylsalicylsäure kann Studien zufolge verhindern, dass sich Darmkrebszellen im Körper weiter ausbreiten. Nun haben Münchner Forschende einen zugehörigen molekularen Mechanismus entschlüsselt. Eine Schlüsselrolle spielt die Aktivierung zweier krebshemmender Mikro-RNA-Moleküle.
Laura Rudolph
09.11.2023  09:00 Uhr

Jedes Jahr erkranken weltweit etwa zwei Millionen Menschen an Darmkrebs und 900.000 sterben daran. Damit ist dies die dritthäufigste Krebsart weltweit und der Bedarf an wirksamen präventiven Maßnahmen ist entsprechend groß. Ein vielversprechender Wirkstoff ist Acetylsalicylsäure (ASS). So wiesen Patienten mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen, die seit Jahren ASS einnahmen, in Studien ein erniedrigtes Darmkrebsrisiko auf. Zudem kann ASS das Fortschreiten von bereits bestehendem Darmkrebs hemmen. Welche Mechanismen dabei in der Zelle ablaufen, hat nun ein Forschungsteam um Chunfeng Liu von der Ludwig-Maximilians-Universität in München untersucht. Die Ergebnisse sind kürzlich im Fachjournal »Cell Death and Disease« erschienen.

Demnach fördert der aktive ASS-Metabolit Salicylat die Produktion der beiden krebshemmenden Mikro-RNA-Moleküle »miR-34a« und »miR-34b/c« auf folgende Weise: ASS bindet an das Enzym AMP-abhängige Kinase (AMPK) und aktiviert dieses. AMPK wiederum verändert den Transkriptionsfaktor NRF2 (Nuclear factor erythroid related factor-2) derart, dass dieser die Genexpression der miR-34-Gene aktiviert und demnach die oben genannten Mikro-RNA-Moleküle resultieren. Zugleich unterdrückt ASS das tumorfördernde Protein c-MYC, das ansonsten NRF2 hemmen würde. Des Weiteren konnten die Forschenden zeigen, dass die miR-34 Gene eine essenzielle Rolle in diesem Prozess spielen: In Krebszellen, die keine solchen Gene besaßen, konnte ASS deren Wanderung, Invasion und Metastasierung nicht eindämmen.  

Von den miR-34-Genen sei bereits bekannt gewesen, dass sie durch den Transkriptionsfaktor p53 induziert werden und seine Effekte vermitteln, erklären die Forschenden in einer Pressemitteilung ihres Instituts. »Unsere Ergebnisse zeigen aber, dass die Aktivierung der miR-34-Gene durch ASS unabhängig vom p53-Signalweg erfolgt«, betont Seniorautor Professor Dr.  Heiko Hermeking. Das sei wichtig, weil das p53-codiernde Gen, das am häufigsten inaktivierte Tumorsuppressorgen bei Darmkrebs ist. Auch bei den meisten anderen Krebserkrankungen werde p53 im Großteil der Fälle durch Mutationen oder Viren inaktiviert. ASS könne zukünftig in solchen Fällen therapeutisch eingesetzt werden.

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