Pharmazeutische Zeitung online Avoxa
whatsApp instagram facebook bluesky linkedin xign
Organspende

Widerspruchslösung in der Kritik

Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) hat an diesem Montag einen Gesetzentwurf zur Neuregelung der Organspende vorgestellt. Der Deutsche Ethikrat und die Deutsche Stiftung Patientenschutz kritisieren den Vorstoß.
AutorKontaktdpa
AutorKontaktPZ
Datum 01.04.2019  14:50 Uhr

Bundesgesundheitsminister Spahn hat mit Abgeordneten mehrerer Parteien an diesem Montag einen neuen Gesetzentwurf zur Organspende vorgestellt. Darin schlägt er die sogenannte doppelte Widerspruchslösung vor:  Demnach sollen künftig alle Personen ab 16 Jahren ausführlich informiert und automatisch als Spender registriert werden - außer sie widersprechen aktiv. Sie können ihre Entscheidung jederzeit revidieren. In 20 von 28 EU-Staaten gelte bereits eine Widerspruchslösung, betonte Spahn.

Der Ethikrat-Vorsitzende Professor Peter Dabrock spricht sich gegen den Vorschlag Spahns aus. »Damit wird für mich der Körper nach dem Hirntod zu einem Objekt der Sozialpflichtigkeit«, sagte er am Montag im Deutschlandfunk. Der Vorstoß des Ministers sei unnötig und beschädige das Vertrauen in die Organspende.

Dabrock sieht zwar einen Unterschied zwischen Hirntod und Tod, hält Organspenden grundsätzlich aber für wichtig und gut, da sie ein »Akt der Solidarität mit schwerstkranken Menschen« seien. »Wir brauchen eine viel breitere Debatte zu den Schwierigkeiten, die das ganze Transplantationswesen vielen Menschen bereitet, und zwar nicht, damit wir die Bereitschaft senken, sondern dass wir sie erhöhen.«

Auch die Deutsche Stiftung Patientenschutz hat vor einer Aufgabe des Prinzips der Freiwilligkeit gewarnt. Bei der geplanten Widerspruchsregelung könne von Spende keine Rede mehr sein, sagte Stiftungsvorstand Eugen Brysch der Deutschen Presse-Agentur in Berlin.  Brysch mahnte: »Jede Organspende ist eine freiwillige Entscheidung.« Die Widerspruchslösung setze aber darauf, dass die meisten sich nicht mit dem Problem beschäftigen und schweigen. »Schweigen heißt aber nicht Zustimmung«, sagte Brysch. Es sei ethisch besonders wertvoll, einem anderen Menschen sein Organ zu schenken. »Doch dieses Geschenk ist nicht mit der Brechstange zu erzwingen.«

Parteiübergreifendes Bündnis gegen Spahn

Eine andere parteiübergreifende Gruppe wirbt für verbindliche regelmäßige Befragungen der Bürger und ein bundesweites Online-Register. Die Abgeordneten um Grünen-Chefin Annalena Baerbock betonten am Sonntag in einer Stellungnahme: »Wir wollen die Organspende nach dem Tod als eine bewusste und freiwillige Entscheidung beibehalten und stärken, die nicht durch den Staat erzwungen werden darf.« Die Widerspruchslösung wecke Ängste und senke das Vertrauen in die Organspende. Baerbock schlägt hingegen vor, dass die Menschen Erklärungen zur Organspende in das Register eintragen können, aber nicht müssen. Dafür sollen Ausweisstellen verpflichtet werden, Bürger beim Beantragen von Papieren Informationsmaterial zu geben und beim Abholen zum Eintragen ins Register aufzufordern. Erwartet wird, dass der Bundestag ergebnisoffen und ohne Fraktionszwang über eine Neuregelung zur Organspende abstimmt.

Bisher gilt die sogenannte Entscheidungslösung, nach der jeder zu Lebzeiten die Möglichkeit hat, sich für eine Organspende zu entscheiden und dies in einem Organspendeausweis zu dokumentieren. Die Grünen-Abgeordnete Kirsten Kappert-Gonther, die das Register-Konzept unterstützt, warf Spahn »ein parlamentarisches Foulspiel« vor. Es sei mit ihm abgesprochen gewesen, dass beide Gruppen ihre Vorschläge zeitgleich vorstellten. Spahn sei aber mit seinem Termin nun vorgeprescht, kritisierte sie im ARD-Morgenmagazin.

 

Frag die KI
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
 
FAQ
BETA
Menü
Zeit
SENDEN
Wie kann man die CAR-T-Zelltherapie einfach erklären?
Warum gibt es keinen Impfstoff gegen HIV?
Was hat der BGH im Fall von AvP entschieden?
Zeit
GESAMTER ZEITRAUM
3 JAHRE
1 JAHR
Senden
SENDEN
KI
IHRE FRAGE WIRD BEARBEITET ...
KI
KI
UNSERE ANTWORT
QUELLEN
22.01.2023 – Fehlende Evidenz?
LAV Niedersachsen sieht Verbesserungsbedarf
» ... Frag die KI ist ein experimentelles Angebot der Pharmazeutischen Zeitung. Es nutzt Künstliche Intelligenz, um Fragen zu Themen der Branche zu beantworten. Die Antworten basieren auf dem Artikelarchiv der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums. Die durch die KI generierten Antworten sind mit Links zu den Originalartikeln. ... «
Ihr Feedback
War diese Antwort für Sie hilfreich?
 
 
FEEDBACK SENDEN
FAQ
Was ist »Frag die KI«?
»Frag die KI« ist ein experimentelles Angebot der Pharmazeutischen Zeitung. Es nutzt Künstliche Intelligenz, um Fragen zu Themen der Branche zu beantworten. Die Antworten basieren auf dem Artikelarchiv der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums. Die durch die KI generierten Antworten sind mit Links zu den Originalartikeln der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums versehen, in denen mehr Informationen zu finden sind. Die Redaktion der Pharmazeutischen Zeitung verfolgt in ihren Artikeln das Ziel, kompetent, seriös, umfassend und zeitnah über berufspolitische und gesundheitspolitische Entwicklungen, relevante Entwicklungen in der pharmazeutischen Forschung sowie den aktuellen Stand der pharmazeutischen Praxis zu informieren.
Was sollte ich bei den Fragen beachten?
Damit die KI die besten und hilfreichsten Antworten geben kann, sollten verschiedene Tipps beachtet werden. Die Frage sollte möglichst präzise gestellt werden. Denn je genauer die Frage formuliert ist, desto zielgerichteter kann die KI antworten. Vollständige Sätze erhöhen die Wahrscheinlichkeit einer guten Antwort.
Wie nutze ich den Zeitfilter?
Damit die KI sich bei ihrer Antwort auf aktuelle Beiträge beschränkt, kann die Suche zeitlich eingegrenzt werden. Artikel, die älter als sieben Jahre sind, werden derzeit nicht berücksichtigt.
Sind die Ergebnisse der KI-Fragen durchweg korrekt?
Die KI kann nicht auf jede Frage eine Antwort liefern. Wenn die Frage ein Thema betrifft, zu dem wir keine Artikel veröffentlicht haben, wird die KI dies in ihrer Antwort entsprechend mitteilen. Es besteht zudem eine Wahrscheinlichkeit, dass die Antwort unvollständig, veraltet oder falsch sein kann. Die Redaktion der Pharmazeutischen Zeitung übernimmt keine Verantwortung für die Richtigkeit der KI-Antworten.
Werden meine Daten gespeichert oder verarbeitet?
Wir nutzen gestellte Fragen und Feedback ausschließlich zur Generierung einer Antwort innerhalb unserer Anwendung und zur Verbesserung der Qualität zukünftiger Ergebnisse. Dabei werden keine zusätzlichen personenbezogenen Daten erfasst oder gespeichert.

Mehr von Avoxa