WHO unterstützt Ausbau pharmazeutischer Dienstleistungen |
Melanie Höhn |
25.09.2024 14:30 Uhr |
Die Medikationsanalyse ist eine pharmazeutische Dienstleistung, die Apotheker bereits in vielen europäischen Ländern regelmäßig erbringen. / Foto: ABDA
Bei einem gemeinsamen Symposium über Apothekenversorgung und pharmazeutische Dienstleistungen des Weltapothekerverbands (FIP) und der Weltgesundheitsorganisation (WHO) Regionalbüro Europa wurde die besondere Rolle der Apothekerinnen und Apotheker im Gesundheitssystem betont und deren Potenzial als medizinische Fachkräfte im Hinblick auf pharmazeutische Dienstleistungen (pDL) beleuchtet.
Ziel des Symposiums war es, das Bewusstsein politischer Entscheidungsträger für pharmazeutische Dienstleistungen zu schärfen und herauszufinden, was Apotheker tun können und sollten, um mehr zur Gesundheitsversorgung beizutragen.
Hans Henri P. Kluge, WHO-Regionaldirektor für Europa, sagte: »Obwohl es klar ist, dass die Rolle der Apotheker wichtig ist, haben wir noch einen langen Weg vor uns, um ihr volles Potenzial als Heilberufler an vorderster Front und Mitglieder multidisziplinärer Teams wirklich auszuschöpfen«.
Portugals Gesundheitsministerin Professor Ana Paula Martins erklärte, dass die Apothekenversorgung und pharmazeutische Dienstleistungen wesentliche Säulen des Gesundheitssystems seien. »Sie tragen direkt zum Wohlergehen der Bevölkerung und zur Nachhaltigkeit der Gesundheitssysteme weltweit bei.«
Martins hielt beim Symposium in Kopenhagen eine von drei Grundsatzreden und präsentierte Beispiele für »bedeutende Fortschritte«, die in Portugal gemacht wurden, um die Apothekenangebote zu erweitern und zu stärken. Dazu gehören die Integration in Gesundheitsteams, ein Pharmazie-Residency-Programm, Impfungen und Point-of-Care-Tests.
Sie sagte jedoch: »Wir haben den Apothekern nicht die richtigen Anreize für die Bereitstellung primärer Gesundheitsdienstleistungen geboten. Wir brauchen einen neuen Vertrag, der über die Impfung hinausgeht und weitere Leistungen umfasst. Wir brauchen eine vollständige integrierte Versorgung, die auch Apotheker einschließt, und wir müssen für diese Versorgung bezahlen, um ihren Wert auszuschöpfen.«
Die zweite Grundsatzrede hielt Javier Padilla, spanischer Staatssekretär für Gesundheit. Er kündigte an, dass in seinem Land eine Arbeitsgruppe eingerichtet werde, die an einem Konsenspapier für die öffentlichen Apotheken in der Primärversorgung arbeiten soll. Darüber hinaus sollen Arzneimittelkommissionen geschaffen werden, die Ärzte, Pflegekräfte, Apotheker und epidemiologische Überwachung zusammenbringen und von Offizinapothekern koordiniert werden.
In Spanien würden zudem Gesetze geändert, damit Apotheker bei Engpässen Arzneimittel austauschen können. »Wir möchten die Rolle der öffentlichen Apotheke in unserem nationalen Gesundheitssystem wirklich erneuern. Apotheker sind einer der Motoren für gesundheitliche Chancengleichheit und überaus niedrigschwellig erreichbar. Öffentliche Apotheken sind private Einrichtungen, aber sie leisten einen essenziellen öffentlichen Service.«
Der Fachsekretär der FIP, Luís Lourenço, sagte, dass Apothekerinnen und Apotheker durch erweiterte Tätigkeitsbereiche »außergewöhnliche Arbeit« leisten, für die weitere Umsetzung der beruflichen Praxis jedoch Schulung, Regulierung und Finanzierung erforderlich seien. Er forderte die bei dem Treffen anwesenden politischen Entscheidungsträger auf, darüber nachzudenken, wie sie zum Wohle der Patientinnen und Patienten zur Entwicklung des Apothekenberufs beitragen könnten.