WHO empfiehlt zweiten Malaria-Impfstoff für Kinder |
Der neue Impfstoff wurde an rund 4800 Kindern im Alter von drei bis fünf Jahren in mehreren afrikanischen Ländern getestet. / Foto: Getty Images/commerceandculturestock
Die WHO folgte der Empfehlung eines unabhängigen Impfrates, der sie in solchen Fragen berät. Untersuchungen hätten gezeigt, dass der neue R21/Matrix-M™-Impfstoff in betroffenen Gebieten Malariafälle mit Symptomen innerhalb von einem Jahr um 75 Prozent reduzieren könne, sagte WHO-Chef Tedros Adhanom Ghebreyesus am Montag in Genf. Es handelt sich dabei nicht um einen Impfstoff für Reisende, sondern für Kinder, die in Malariagebieten leben. Geimpft werden sollen Kinder unter fünf Jahren, da es in dieser Gruppe die meisten Todesfälle aufgrund von Malaria gibt. Eingesetzt werden darf er ab einem Alter von fünf Monaten.
R21 kennzeichnet das Antigen, entwickelt an der Universität Oxford. Matrix-M ist ein Saponin-basiertes Adjuvanz der Firma Novavax. Den Zulassungsantrag bei der WHO hatte die Universität Oxford gestellt, produziert wird der Impfstoff vom Serum Institute of India.
Nötig sind zunächst drei Dosen. Eine vierte Dosis ein Jahr später erhalte den Impfschutz aufrecht. Die WHO hatte erst vor zwei Jahren eine Empfehlung für den ersten Malaria-Impfstoff, RTS,S (Mosquirix®), abgegeben. Eine Dosis Malaria-Impfstoff kostet nach Angaben von Tedros zwischen zwei und vier US-Dollar (bis zu 3,80 Euro). Laut WHO liegen noch keine direkten Vergleiche zwischen Mosquirix und R21/Matrix-M vor. Jedes Land kann selbst entscheiden, welchen Impfstoff es einsetzen will.
Etwa die Hälfte der Weltbevölkerung lebe in Regionen mit Malaria-Risiko, sagte Tedros. 2021 habe es nach Schätzungen 247 Millionen Krankheits- und 619.000 Todesfälle gegeben. 95 Prozent der Fälle passierten in Afrika.