WHO-Chef im Jemen unter Beschuss geraten |
Die israelische Luftwaffe griff nach eigenen Angaben Infrastruktur der Huthi am internationalen Flughafen der jemenitischen Hauptstadt Sanaa an. Dort befand sich gerade auch ein Team der Weltgesundheitsorganisation um WHO-Chef Tedros Adhanom Ghebreyesus. / © Getty Images/Arkadiusz Warguła
Israel hat nach wiederholten Raketenangriffen der Huthi im Jemen seine Gegenschläge gegen die letzte vom Erzfeind Iran unterstützte Miliz intensiviert. Die Luftwaffe griff nach israelischen Armeeangaben Infrastruktur der Huthi am internationalen Flughafen der Hauptstadt Sanaa und zudem Ziele in mehreren Häfen, darunter in Hudaida, sowie in zwei Kraftwerken an. Nach Angaben des von den Huthi kontrollierten Gesundheitsministeriums wurden sechs Menschen getötet und mehr als 40 weitere verletzt.
Bei den Angriffen am Flughafen war auch ein Team der Weltgesundheitsorganisation um WHO-Chef Tedros Adhanom Ghebreyesus unter Feuer geraten. »Als wir vor etwa zwei Stunden für unseren Flug aus Sanaa an Bord gehen wollten, wurde der Flughafen bombardiert«, schilderte der Generaldirektor auf der Plattform X. Kurz darauf wurde laut Israels Armee in der Nacht erneut eine Rakete aus dem Jemen auf Israel abgefeuert. Sie sei außerhalb der Landesgrenzen abgefangen worden. Die Huthi im Jemen greifen Israel nach eigenen Angaben zur Unterstützung der islamistischen Hamas an.
UN-Generalsekretär António Guterres rief Israel und die Huthi zur Deeskalation auf. »Die heutigen israelischen Luftangriffe auf den internationalen Flughafen von Sanaa, die Häfen am Roten Meer und Kraftwerke im Jemen sind besonders alarmierend«, sagte Guterres am Donnerstag nach Angaben einer Sprecherin in New York. Der Generalsekretär verurteile die Eskalation zwischen Jemen und Israel.
Israel warf der Huthi-Miliz vor, zivile Infrastruktur für militärische Zwecke zu nutzen, etwa für den Schmuggel von Waffen aus dem Iran. Sie habe außerdem Israel wiederholt mit Drohnen und Raketen angegriffen. Nachdem das israelische Militär die beiden Hauptfeinde an seinen Landesgrenzen – die Hamas im Gazastreifen und die Hisbollah im Libanon – weitgehend besiegt hat und der Iran auch in Syrien mit dem Sturz von Machthaber Baschar al-Assad einen schweren Schlag erlitt, richtet Israel den Fokus nun auf die Huthi.