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Arzneimittelversorgung

WHO aktualisiert  Liste essenzieller Medikamente

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat ihre Leitlinien für essenzielle Medikamente und Diagnostika auf den neuesten Stand gebracht, die in jedem Land der Welt verfügbar sein sollten. Insgesamt listet die WHO nun 460 Präparate  auf, um die wichtigsten Bedürfnisse der öffentlichen Gesundheit abzudecken.
Daniela Hüttemann
15.07.2019  14:10 Uhr

Die »WHO Model List of Essential Medicines« sowie die »Second WHO Model List of Essential In Vitro Diagnostics« sollen allen Staaten helfen, kritische Gesundheitsprodukte zu priorisieren, die in allen Ländern weitgehend verfügbar und bezahlbar sein sollen. Sie dienen somit als Vorlage für nationale Listen, die die einzelnen Länder auf ihre Bedürfnisse anpassen können. »Rund um die Welt nutzen mehr als 150 Staaten die Liste essenzieller Medikamente, um Entscheidungen zu treffen, welche Arzneimittel den besten Nutzen für das eingesetzte Geld bringen, basierend auf Evidenz und dem Einfluss auf die Gesundheit«, kommentiert WHO-Generaldirektor Tedros Adhanom Ghebreyesus die vergangene Woche veröffentlichten neuen Empfehlungen. Dabei wurden unter anderem moderne Krebsmedikamente wie die Checkpoint-Inhibitoren Nivolumab und Pembrolizumab aufgenommen. »Das ist ein klares Statement, dass jeder Zugang zu diesen lebensrettenden Medikamenten  verdient, nicht nur diejenigen, die sie sich leisten können«, so Ghebreyesus.

Insgesamt hat die WHO 28 Medikamente für Erwachsene und 23 für Kinder neu in ihre Liste aufgenommen, die nun insgesamt 460 Arzneimittel umfasst. 26 bereits gelisteten Wirkstoffen wurden zusätzliche Indikationen zugeordnet. Allein zwölf neue Medikamente kommen aus der Onkologie und können bei fünf verschiedenen Krebsarten eingesetzt werden: bei Melanomen, Lungen- und Prostatakarzinomen, multiplem Myelom und Blutkrebsarten. Die Verwendung von Antibiotika wurde anhand der neuen AWARE-Kriterien strenger priorisiert. Drei neue Antibiotika zur Behandlung von Infektionen mit multiresistenten Bakterien wurden in die Liste aufgenommen.

Neu dabei sind auch die direkten oralen Antikoagulanzien zur Schlaganfallprophylaxe als Alternative zu Warfarin bei Vorhofflimmern und tiefer Beinvenenthrombose wie Dabigatran. Ebenfalls erstmals gelistet sind einige Biologika beziehungsweise ihre Biosimilars zur Behandlung von Autoimmunerkrankungen wie rheumatoider Arthritis und chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen.

Gerade für Länder mit schlechterer Gesundheitsvorsorge ist die Nennung von hitzestabilem Carbetocin als Alternative zum labileren Oxytocin eine wichtige Ergänzung, um postpartale Blutungen nach Entbindungen wirksam stoppen zu können. Während Oxytocin gekühlt werden muss, was nicht überall auf der Welt möglich ist, kann die Neuformulierung auch bei tropischen Temperaturen bestehen.

Das für die Leitlinien zuständige Kommittee hat jedoch nicht alle Vorschläge übernommen, die an den Ausschuss vorab herangetragen wurden, zum Beispiel einige neuere Medikamente zur Behandlung der multiplen Sklerose (MS) oder Methylphenidat zur Behandlung des Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivität-Syndroms (ADHS).

Die erste Version der Liste für essenzielle Diagnostika stammt aus dem Jahr 2018 und fokussierte zunächst auf HIV, Malaria, Tuberkulose und Hepatitis. Die neue Leitlinie umfasst nun auch zwölf Tests zur Krebsdiagnose. Empfohlen werden zudem jetzt auch Diagnostika für weitere ansteckende Erkrankungen wie Cholera, Leishmaniose, Schistosomiose, Dengue und Zika; außerdem Tests für die Bestimmung von Eisen- und Schilddrüsenwerten sowie der Sichelzellanämie. Es finden sich zudem Empfehlungen für die Pathologie von Krebserkrankungen, Influenza-Tests, wo keine Labore zugegen sind, und ein Screening für Blutspenden, um Transfusionen sicherer zu machen. Insgesamt sind 46 allgemeine Tests für die Routine-Versorgung sowie 69 Tests für Diagnose und Monitoring bestimmter Erkrankungen gelistet.

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