| Barbara Döring |
| 23.12.2025 14:30 Uhr |
Die Medien haben im Hinblick auf gesundheitliches Verhalten größeren Einfluss, als es vielen Menschen vielleicht bewusst ist. / © Adobe Stock/olly
Es ist wohl einer der häufigsten guten Vorsätze fürs neue Jahr – endlich vom Glimmstängel zu lassen. Gerade für Frauen dürfte die Statistik Anreiz genug sein. Schließlich steigen die Todesfälle aufgrund des Rauchens bei ihnen weiter an. Wobei es innerhalb Deutschlands deutliche Unterschiede gibt. So ist die Sterblichkeit durch Lungenkrebs bei ostdeutschen Frauen in den vergangenen Jahren stärker gestiegen als bei Frauen im westlichen Teil des Landes.
Frauen in Ostdeutschland, die vor der Wende in Landkreisen lebten, die kein Westfernsehen empfingen, können sich heute allerdings glücklich schätzen. Denn Forschende der Universität Trier, des Instituts für Arbeitsrecht und Arbeitsbeziehungen in der Europäischen Union sowie der University of Houston, Texas, fanden heraus, dass die Raucherquote unter Frauen nach der Wende in Gebieten mit Zugang zu westdeutschem Fernsehen stark anstieg.
Die Folgen seien bis heute in Form gestiegener Gesundheitskosten und einer höheren Sterblichkeit zu spüren. Anders als etwa im Elbtal mit Dresden, wo die Signalstärke zu gering war. Die Umschreibung aus DDR-Zeiten »Außer Raum Dresden« für die ARD dürfte vielen Menschen noch präsent sein.
»Wir führen diesen Unterschied darauf zurück, dass westliche Medien gesellschaftliche Normen zum Rauchen verschoben und es insbesondere für Frauen sozial akzeptabler gemacht haben«, erläutert Sven Hartmann von der Universität Trier. Schließlich waren rauchende Frauen in der DDR weniger akzeptiert und seltener als im Westen.
Die Studie lässt demnach Rückschlüsse auf den allgemeinen Einfluss der Medien auch in der heutigen Zeit zu. Es sei wichtig zu hinterfragen, wie Rauchen, Ernährung oder anderes Gesundheitsverhalten dort dargestellt würden.