»Wer Verbote fordert, hat keine Lösungen« |
Walter Hess, CEO von Doc Morris, kritisiert in seinem LinkedIn-Post den ABDA-Präsidenten Thomas Preis. / © Doc Morris/ www.grund.photo
»Die Argumente sind weder neu noch belegbar und vor allem nicht geeignet, die Versorgung zum Wohle der Patientinnen und Patienten zu verbessern«, schreibt Walter Hess, CEO von Doc Morris, in einem LinkedIn-Post. In einem beigefügten PDF-Dokument erläutert er seine Argumente gegen ein Rx-Versandverbot ausführlicher und übt scharfe Kritik an den Äußerungen von Preis.
Laut Hess konnten in 20 Jahren Rx-Versandhandel keine »glaubwürdigen Argumente« für ein Rx-Versandverbot vorgelegt werden. »Wer Verbote fordert, hat keine Lösungen«, kritisiert der Doc Morris-CEO und fügt hinzu: »Versorgung braucht Fortschritt. Keine Rückwärtsgewandtheit.«
Laut Hess ergänzt der Versandhandel die Arzneimittelversorgung im Land und werde auch von deutschen Apotheken aktiv genutzt. »Aktuell verfügen gut 3.250 Vor-Ort-Apotheken in Deutschland über eine Versandhandelslizenz. Das sind fast 20 Prozent aller Apotheken.« Auch in einem Faktenblatt der ABDA steht, dass knapp 3.200 Vor-Ort-Apotheken eine Versandhandelserlaubnis besitzen – allerdings betreiben die allerwenigsten damit Versandhandel im namhaften Stil.
Der Doc-Morris-CEO verteidigt auch die Temperaturkühlung und Lagerung von Arzneimitteln seines Unternehmens, die oft kritisiert werden. Für nicht kühlpflichtige Arzneimittel greife ein risikobasiertes Temperaturmanagement. Kühlpflichtige Medikamente sollen ausschließlich durch spezialisierte Kühl-Logistik bis an die Haustür geliefert werden. Alle Sendungen seien dokumentiert, rückverfolgbar und sollen stichprobenartig kontrolliert werden.
Apothekenschließungen sind Hess zufolge vor allem dem Personal- und Nachfolgermangel geschuldet. Der ökonomische Druck durch Inflation und steigende Fixkosten verschärfe die Lage zusätzlich. Ein zentraler Faktor sei zudem der Wettbewerb untereinander. »Und was gerne vergessen wird: Wenn einige Apotheken schließen, profitieren die verbleibenden. Durch mehr Kundschaft, mehr Umsatz und leichter verfügbares Personal«, so Hess. Unerwähnt lässt er dabei die höhere Arbeitslast sowie mehr Nacht- und Notdienste und dass es für die Patientinnen und Patienten meist längere Wege bedeutet.