Wer und was hilft beim Aufhören? |
Wer dauerhaft mit dem Kiffen aufhören möchte, sollte sein Umfeld miteinbeziehen und sich Alternativen für schwierige Situationen überlegen. / Foto: Getty Images/Yuliya Zhuravleva
Eine Abhängigkeitsentwicklung ist bei allen psychoaktiven Substanzen ähnlich, sagt Eva Hoch. «Es ist immer ein bio-psycho-soziales Bedingungsgefüge.» Hoch ist Professorin an der Charlotte-Fresenius-Hochschule in München und Leiterin der Forschungsgruppe Cannabinoide an der LMU München.
Biologisch wirkt Cannabis im Gehirn vor allem über die psychoaktive Substanz Tetrahydrocannabinol, oder kurz THC. Es bindet unter anderem an Cannabinoid-Rezeptoren und beeinflusst damit die Freisetzung von Neurotransmittern, insbesondere Dopamin, das stark mit unserem Belohnungssystem verbunden ist. Außerdem kann etwa eine genetische Veranlagung für eine Suchtentwicklung eine Rolle spielen, wenn in der Familie ein solches Krankheitsbild vorkommt.
Psychologisch spielen Lernprozesse eine Rolle, bei denen positive Effekte des Konsums verstärkt werden. «Cannabis kann stark psychisch abhängig machen, vor allem, wenn es gezielt als dysfunktionale Bewältigungsstrategie eingesetzt wird», so Andrea Benecke, Präsidentin der Bundes-Psychotherapeuten-Kammer (BPtK): «Damit ist gemeint, dass man unangenehme Gefühle, wie Stress, Unsicherheit oder Angst durch die entspannende Wirkung von Cannabiskonsum kurzfristig gut reduzieren kann. Das Gehirn lernt auf diese Weise, dass es die Droge braucht, um mit Problemen und Stress umzugehen.»
Der soziale Kontext schließlich, in dem jemand aufwächst und lebt, beeinflusst ebenfalls die Wahrscheinlichkeit einer Abhängigkeit, so Psychotherapeut Steffen Landgraf. Vor allem Faktoren wie der Zugang zu Cannabis und sozialer Druck können eine Abhängigkeit bei Cannabis begünstigen. Dabei gilt: «Je früher Cannabis konsumiert wird, desto riskanter», so Diana Schulz, Sprecherin der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA).
Wenn man das Gefühl hat, dass der eigene Cannabiskonsum problematisch geworden ist oder dass man ihn nicht mehr im Griff hat, sollte man das ernst nehmen, heißt es von der BZgA. Steffen Landgraf: «Eine der wichtigsten Fragen, die man sich als jemand, der potenziell süchtig ist, stellen könnte, lautet nicht: 'Woran erkennt man, dass man süchtig ist?', sondern: 'Woran erkennen es die anderen?'»
Menschen, die von Cannabis abhängig sind, zeigen mindestens drei der folgenden Verhaltensweisen, so Andrea Benecke: