Pharmazeutische Zeitung online
Neues Kabinett

Wer nimmt auf der Regierungsbank Platz?

Bei der Regierungsbildung werden die Posten werden zum Schluss vergeben. Hinter den Kulissen wird aber längst diskutiert, wer in einem vom voraussichtlichen Kanzler Friedrich Merz (CDU) geleiteten Kabinett was werden könnte. Für das Gesundheitsministerium taucht ein altbekannter Name wieder auf. Hier ein Überblick über die Spekulationen.
dpa
Cornelia Dölger
27.03.2025  09:30 Uhr

Derzeit gibt es 15 Bundesministerien, deren Chefs und Chefinnen dem Kabinett unter Leitung des Bundeskanzlers angehören. Daneben hat der Kanzleramtschef den Rang eines Bundesministers. Macht zusammen 17 Mitglieder im ursprünglichen Ampel-Kabinett. Nach dem Ausstieg der FDP aus der Koalition sind allerdings nur 15 übrig geblieben.

Fast jede neue Regierungskoalition hat den Zuschnitt der Ministerien an einer oder an mehreren Stellen verändert. Da sich Schwarz-Rot wie schon die Ampel den Bürokratieabbau auf die Fahnen schreiben wird, dürften es auf keinen Fall mehr Ministerien werden. Merz will aber unbedingt ein Digitalministerium. Dafür müsste dann an ein anderes eingespart oder wegfusioniert werden.

Die Union fordert in den Verhandlungen die Eingemeindung des Entwicklungsressorts ins Auswärtige Amt. Die SPD, die mit Svenja Schulze derzeit die Entwicklungsministerin stellt, stemmt sich dagegen. Auch ein eigenständiges Ministerium für Bauen und Wohnen – ebenfalls eine SPD-Domäne – gilt einigen in der Union als verzichtbar. Es könnte zum Beispiel in einem Infrastrukturministerium zusammen mit Verkehr aufgehen.

Welche Partei bekommt wie viele Posten?

Kanzler und Kanzleramtschef werden sicher von der stärksten der drei Regierungsparteien CDU gestellt. Bei 15 Ministerien gilt die Formel 6-6-3 als die wahrscheinlichste: jeweils sechs Ministerien für CDU und SPD und drei für die CSU – auch wenn einige in der CDU unter Verweis auf die Kräfteverhältnisse bei der Wahl gerne mehr Ministerien als die SPD hätten.

Ressortzuschnitt und Vergabe der Ministerien an die Parteien werden in der Regel schon im Koalitionsvertrag festgeschrieben. Die Auswahl der Personen ist danach Sache der Parteien.

Die zentrale Frage bei der SPD ist: Was macht Parteichef Lars Klingbeil? Er könnte weiter als Partei- und Fraktionschef den Regierungskurs mitbestimmen. Als wahrscheinlicher gilt aber, dass er Vizekanzler im Kabinett wird und von diesem Posten aus auf eine Kanzlerkandidatur 2029 zusteuert.

Klingbeils Leidenschaft ist zwar die Außenpolitik. Statt ins Auswärtige Amt dürfte es ihn aber eher ins deutlich mächtigere Finanzministerium ziehen. Dafür gibt es noch einen weiteren Grund – und der heißt Boris Pistorius. Der nach allen Umfragen beliebteste Politiker Deutschlands will weiter Verteidigungsminister bleiben.

Dass die SPD sowohl das Außen- als auch das Verteidigungsministerium bekommt, gilt aber als ausgeschlossen. Wer würde denn dann aus der Union Außenminister? Bleibt Pistorius Verteidigungsminister, könnten Kanzleramt und Auswärtiges Amt erstmals seit fast 60 Jahren von derselben Partei besetzt werden, der CDU. In der Union kursieren mehrere Namen.

Ex-NRW-Ministerpräsident Armin Laschet gilt als Vize-Präsident der Parlamentarischen Versammlung des Europarates und früherer Europaparlamentarier als bestens vernetzt, mit guten Kontakten zu Frankreich. Auch dem für Außen und Verteidigung zuständigen Fraktionsvize Johann Wadephul, dem früheren Chef des Auswärtigen Ausschusses im Bundestag, Norbert Röttgen, oder dem Europaparlamentarier David McAllister werden Chancen auf das Ministeramt eingeräumt.

Wer ist aus der CDU sonst noch fürs Kabinett im Rennen?

Als so gut wie gesetzt gilt Generalsekretär Carsten Linnemann für das Wirtschaftsministerium. Der Parlamentarische Geschäftsführer der Unionsfraktion, Thorsten Frei, wird gleich für drei mögliche Posten gehandelt: Innenminister, Kanzleramts- oder Fraktionschef. Er gilt als loyal und Vertrauter von Merz. Ex-Gesundheitsminister Jens Spahn gilt in der Union ebenso als ministrabel wie der stellvertretende CDU-Chef Andreas Jung, der Klima- und Energieexperte der Fraktion.

Für das Bildungsressort wird die aktuelle schleswig-holsteinische Bildungsministerin Karin Prien genannt. Die Niedersächsin und stellvertretende CDU-Vorsitzende Silvia Breher können sich etliche als Familienministerin oder – sollte die CSU verzichten – als Agrarministerin vorstellen.

Der mit Abstand stärkste CSU-Politiker auf dem Berliner Parkett ist Landesgruppenchef Alexander Dobrindt. Entsprechend groß sind die Erwartungen auch in der eigenen Partei, dass er ins Kabinett wechselt. Ob Dobrindt, nach seiner Zeit als Verkehrsminister von 2013 bis 2017, nun tatsächlich wieder Minister werden will, wird er am Ende aber frei entscheiden dürfen. Das gilt als wahrscheinlich, wenn er ein gewichtiges Haus bekäme, etwa Innen oder Wirtschaft.

Beste Chancen in der CSU werden der früheren Digital-Staatsministerin im Kanzleramt, Dorothee Bär, zugeschrieben. Für sie wird als denkbares Ressort etwa das Forschungsministerium genannt.

Felßner-Rückzug eröffnet neue Chancen

Der Einzige, der auf CSU-Ticket eigentlich gesetzt war, ist schon wieder raus: Bayerns Bauernpräsident Günther Felßner, den CSU-Chef Markus Söder gerne zum Agrarminister gemacht hätte, hat diese Woche nach einer Protestaktion von Tierschützern direkt auf seinem Hof seinen Rückzug erklärt. Söder will weiterhin das Agrarressort besetzen – möglicherweise mit der bayerischen Ressortchefin Michaela Kaniber? Bleibt offen.

Nur zwei der vermutlich drei für die CSU vorgesehenen Ministerposten müssen »nach christsozialer Verteilungslogik« an Bundestagabgeordnete gehen, also an die CSU-Landesgruppe. Felßner ist extern – ebenso wie der Fraktionschef im bayerischen Landtag, Klaus Holetschek, ehemaliger bayerischer Gesundheitsminister mit obendrein langjährigen gesundheitspolitischen  Erfahrungen auf Bundesebene.

Dessen Name taucht für Lauterbachs Nachfolge nun wieder auf, zumal er, anders als die amtierende bayerische Gesundheitsministerin Judith Gerlach, in der AG Gesundheit und Pflege sitzt. Deren Ergebnispapier war gestern öffentlich geworden.

Wie der »Tagesspiegel« sinniert, ist die Personalie Holetschek zumindest nicht ausgeschlossen – wenn es auch wahrscheinlicher ist, dass die SPD das Ressort bekommt. Laut der jüngsten Apokix-Umfrage spricht sich übrigens die Mehrheit der Apothekeninhaber für ein CDU-geführtes Gesundheitsministerium aus.

SPD-Ressorts: Schlechte Karten für Lauterbach

Die Sozialdemokraten haben in puncto Ressortverteilung ein Problem:  zu viele ambitionierte Männer aus Niedersachsen – allen voran Klingbeil und Pistorius. Sollte Hubertus Heil Arbeitsminister bleiben, wären es schon drei. Er kann nur darauf hoffen, dass Erfahrung und Beliebtheit das regionale Proporzdenken schlagen.

Den bisherigen SPD-Ministern Wolfgang Schmidt (Kanzleramt) und Jörg Kukies (Finanzen) werden kaum Chancen auf einen Verbleib im Kabinett eingeräumt und auch Karl Lauterbach (Gesundheit) hat eher schlechte Karten.

Da die SPD ihre Posten paritätisch besetzen wird, dürfte es auf höchstens drei Männer und drei Frauen  hinauslaufen. Nancy Faeser wird wohl nicht Innenministerin bleiben, weil ihr Ministerium wahrscheinlich an die Union geht. Sie könnte aber zu Justiz wechseln. Svenja Schulze würde gerne Entwicklungsministerin bleiben. Auch Parteichefin Saskia Esken werden Ambitionen auf einen Kabinettsposten nachgesagt, sie ist aber nicht erst seit der Wahlniederlage massiv unter Druck.

Zu den ministrablen Frauen wird zudem die bisherige Bundestagspräsidentin Bärbel Bas gezählt, die allerdings auch als mögliche Nachfolgerin von Lars Klingbeil an der Fraktionsspitze gehandelt wird.

 

Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
 
FAQ
SENDEN
Wie kann man die CAR-T-Zelltherapie einfach erklären?
Warum gibt es keinen Impfstoff gegen HIV?
Was hat der BGH im Fall von AvP entschieden?
GESAMTER ZEITRAUM
3 JAHRE
1 JAHR
SENDEN
IHRE FRAGE WIRD BEARBEITET ...
UNSERE ANTWORT
QUELLEN
22.01.2023 – Fehlende Evidenz?
LAV Niedersachsen sieht Verbesserungsbedarf
» ... Frag die KI ist ein experimentelles Angebot der Pharmazeutischen Zeitung. Es nutzt Künstliche Intelligenz, um Fragen zu Themen der Branche zu beantworten. Die Antworten basieren auf dem Artikelarchiv der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums. Die durch die KI generierten Antworten sind mit Links zu den Originalartikeln. ... «
Ihr Feedback
War diese Antwort für Sie hilfreich?
 
 
FEEDBACK SENDEN
FAQ
Was ist »Frag die KI«?
»Frag die KI« ist ein experimentelles Angebot der Pharmazeutischen Zeitung. Es nutzt Künstliche Intelligenz, um Fragen zu Themen der Branche zu beantworten. Die Antworten basieren auf dem Artikelarchiv der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums. Die durch die KI generierten Antworten sind mit Links zu den Originalartikeln der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums versehen, in denen mehr Informationen zu finden sind. Die Redaktion der Pharmazeutischen Zeitung verfolgt in ihren Artikeln das Ziel, kompetent, seriös, umfassend und zeitnah über berufspolitische und gesundheitspolitische Entwicklungen, relevante Entwicklungen in der pharmazeutischen Forschung sowie den aktuellen Stand der pharmazeutischen Praxis zu informieren.
Was sollte ich bei den Fragen beachten?
Damit die KI die besten und hilfreichsten Antworten geben kann, sollten verschiedene Tipps beachtet werden. Die Frage sollte möglichst präzise gestellt werden. Denn je genauer die Frage formuliert ist, desto zielgerichteter kann die KI antworten. Vollständige Sätze erhöhen die Wahrscheinlichkeit einer guten Antwort.
Wie nutze ich den Zeitfilter?
Damit die KI sich bei ihrer Antwort auf aktuelle Beiträge beschränkt, kann die Suche zeitlich eingegrenzt werden. Artikel, die älter als sieben Jahre sind, werden derzeit nicht berücksichtigt.
Sind die Ergebnisse der KI-Fragen durchweg korrekt?
Die KI kann nicht auf jede Frage eine Antwort liefern. Wenn die Frage ein Thema betrifft, zu dem wir keine Artikel veröffentlicht haben, wird die KI dies in ihrer Antwort entsprechend mitteilen. Es besteht zudem eine Wahrscheinlichkeit, dass die Antwort unvollständig, veraltet oder falsch sein kann. Die Redaktion der Pharmazeutischen Zeitung übernimmt keine Verantwortung für die Richtigkeit der KI-Antworten.
Werden meine Daten gespeichert oder verarbeitet?
Wir nutzen gestellte Fragen und Feedback ausschließlich zur Generierung einer Antwort innerhalb unserer Anwendung und zur Verbesserung der Qualität zukünftiger Ergebnisse. Dabei werden keine zusätzlichen personenbezogenen Daten erfasst oder gespeichert.

Mehr von Avoxa