Wer intensiv trainiert, hat mehr davon |
Brigitte M. Gensthaler |
12.09.2025 07:00 Uhr |
Viel Bewegung sowie soziale und geistige Aktivität gehören zum Präventionsprogramm für Herz und Hirn. / © Getty Images/Halfpoint Images
Änderungen im Lebensstil können dem kognitiven Abbau entgegenwirken, wie das internationale World-Wide-Finger-Netzwerk bereits 2015 zeigte. Dies bestätigte kürzlich der US-amerikanische Partner POINTER in einer Studie mit mehr als 2100 älteren Erwachsenen. Die Ergebnisse wurden im Fachjournal JAMA publiziert.
Eingeschlossen waren Menschen von 60 bis 79 Jahren, die ein Risiko für kognitiven Abbau und einen eher ungesunden Lebensstil hatten. Sie wurden randomisiert einem strukturierten intensiven oder einem weniger intensiven Programm zugeteilt. Beide Interventionen setzten auf vermehrte körperliche und geistige Aktivität, gesunde Ernährung, soziales Engagement und kardiovaskuläres Monitoring. Neun von zehn Teilnehmer beendeten die Studie.
Die Gruppe mit intensivem Training schnitt nach zwei Jahren bezüglich Kognition signifikant besser ab als die Personen, die in Eigenregie weniger trainierten. Der Effekt war unabhängig davon, ob die Personen ApoE4-Genträger waren oder nicht, schien aber bei Personen mit einem niedrigeren Ausgangslevel größer zu sein.
Die Finnish Geriatric Intervention Study to Prevent Cognitive Impairment and Disability (FINGER) war weltweit die erste Studie, die zeigte, dass umfangreiche Lebensstilmaßnahmen die Hirngesundheit verbessern und kognitiven Einbußen vorbeugen können.
Das World-Wide-Finger-Netzwerk entwickelt seitdem präventive Maßnahmen in Form von kulturell angepassten, multimodalen, personalisierten Interventionsprogrammen für Menschen mit erhöhtem Demenzrisiko. Die Module umfassen eine gesunde Ernährung, soziale und physische Aktivitäten, die Überwachung der Herz-Kreislauf-Gesundheit und kognitives Training.
Die Gründerin des Netzwerks, Professor Dr. Miia Kivipelto, stellte bei der Alzheimer's Association International Conference (AAIC) im Juli 2025 in Toronto Langzeiteffekte dieser ersten Präventionsstudie vor. Zwar seien über die Jahre geistige Einbußen zu beobachten, aber wer den Interventionsplan damals regelmäßig befolgt habe, sei noch elf Jahre später kognitiv leistungsfähiger als die Kontrollgruppe, berichtete die Professorin für klinische Geriatrie.