Wer alles in der Pfützen-WG wohnt |
Jennifer Evans |
06.11.2024 07:00 Uhr |
Stille Wasser sind tief: Was in Pfützen so alles los ist, entgeht den meisten Menschen. / © Adobe Stock/Yevhen - KI-generiert
Pfützen begegnen uns überall – in ihrer Trübe stecken sie voller Geheimnisse. Sie bieten einer ganzen Menge wirbelloser Bewohner ein Zuhause. Ihre winzige Wasserwelt ist für einige Arten nämlich der ideale Lebensraum: abgeschieden, winzig und flüchtig. Die Mini-Teiche ermöglichen ein Leben ganz nach dem Motto »schnell leben, jung sterben«, so Mike Jeffries auf der Wissenschaftsplattform »The Conversation«. Er ist außerordentlicher Professor für Ökologie an der englischen Northumbria-Universität.
Als ein Beispiel nennt er Feenkrebse. Sie wachsen schnell heran und legen gleich auch schon neue Eier für die nächste Generation in die Tümpel. Auch seltene Pflanzen wie die Zwergbinsen siedeln sich in den temporären Wasserstellen an. Genauso gehören Muschelschaler zu den Kurzzeitmietern.
Jeffries zufolge wird der Tierwelt in städtischen Pfützen auf Straßen und Bürgersteigen im Vergleich zu anderen städtischen Lebensräumen viel weniger Aufmerksamkeit geschenkt. Untersuchungen hätten jedoch gezeigt, dass unter anderem einzellige Algen darin wunderbar gediehen.
Weniger angenehm sind die kleinen Wasserbecken dagegen in tropischen Regionen. Sie bieten Mückenlarven das perfekte Ambiente. Kein Wunder: der Mikrokosmos bietet viel Schutz, insbesondere vor größeren Raubtieren. Lediglich Vögel nutzen die kleinen Teiche – allerdings nur, um darin nach ertrunkenen Würmern zu suchen.
Pfützen existieren übrigens auch auf Eisschildern oder Gletschern. Die sogenannten Kryokonitlöcher beherbergen dem Ökologen zufolge eine Fauna aus Fadenwürmern, Milben und Bärtierchen. Auch in Wüsten gibt es die Wasserwelten, meist an Felsen. Dort finden sich Wasserflöhe, Erben-Krabben und Milben für eine Wohngemeinschaft zusammen.