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Psychologie

Wenn Schuld- und Schamgefühle zu viel werden

Kleine Ausrutscher wie ein vergessener Geburtstag oder größere Patzer im Job – Fehler gehören zum Alltag. Und doch lösen sie bei vielen heftige Selbstkritik aus. Was kann man tun, wenn Schuld- und Scham im Kontext bestimmter Krankheiten auftreten.
dpa
23.05.2025  08:00 Uhr

»Dabei sind Fehler ein natürlicher Teil unserer persönlichen Entwicklung«, sagt  Dr. Steffen Häfner, Ärztlicher Direktor der Klinik am schönen Moos in Bad Saulgau. Entscheidend sei nicht, ob man etwas falsch mache, »sondern wie wir anschließend damit umgehe«.

Scham und Schuld: Was unterscheidet sie? Wer glaubt, gegen eigene Werte oder die Erwartungen anderer verstoßen zu haben, empfindet häufig Schuld. Scham hingegen betrifft mehr das Gefühl, als Person versagt zu haben. »Sie kann tiefgreifender und lähmender wirken«, so Häfner. Die Emotionen zeigen sich besonders im Familien- oder Berufsalltag – etwa wenn eine überforderte Mutter ihr Kind anschreit und sich danach fragt, ob sie eine schlechte Mutter ist. Oder wenn ein Teamleiter nach einem Fehler in der Präsentation tagelang an sich zweifelt.

Fehler als Chance zum Lernen sehen

Häfner rät zu einem wohlwollenden Umgang mit sich selbst: »Statt sich in Selbstvorwürfen zu verlieren, ist es hilfreicher, sich den Fehler einzugestehen und daraus zu lernen.« Dabei könne ein Perspektivwechsel helfen, etwa sich zu fragen, ob man mit einer guten Freundin ebenso hart ins Gericht gehen würde wie mit sich selbst. »Zwar ist es wichtig, sich die eigenen Fehler einzugestehen und Verantwortung zu übernehmen – doch ohne dabei die Fehltritte als unverzeihliches Versagen zu werten.«

Reflexion, offene Kommunikation und Mitgefühl seien Schlüsselkompetenzen im Umgang mit Fehlern. Offen über Missgeschicke zu sprechen, könne entlasten und Schamgefühle schwächen. »Die Frage «Was kann ich künftig anders machen?» lenkt den Blick nach vorn und ermöglicht neue Handlungsspielräume«, so Häfner. Fehler könnten so der Anfang positiver Veränderungen sein. Der Appell des Arztes: »Wir brauchen eine neue Fehlerkultur – in Familien, Schulen und Unternehmen. Denn wo Menschen Schwächen zeigen dürfen, entsteht echtes Vertrauen. Und genau das stärkt langfristig unsere psychische Gesundheit.«

Wenn Schuldgefühle zusätzlich krank machen

Extreme Schuld- und Schamgefühle sind auch Symptome oder Begleiterscheinungen bei vielen psychischen Erkrankungen. »Besonders stark ausgeprägt sind die beiden Emotionen unter anderem bei der Posttraumatischen Belastungsstörung (PTBS), beispielsweise in Form von Überlebensschuld oder des irrtümlichen Gefühls, für erlittene Gewalt selbst verantwortlich zu sein.«

»Auch Menschen mit Essstörungen erleben oft intensive Scham bezüglich ihres Körpers oder ihres Essverhaltens sowie Schuldgefühle nach Essanfällen oder dem «Verstoß» gegen eigene Ernährungsregeln. Bei einer sozialen Phobie dominiert meist die Angst, sich in Gesellschaft zu blamieren, begleitet von Schuldgefühlen, wenn das vermeintlich passiert ist«, erklärt Häfner. Hier helfe meist eine Psychotherapie, »um ein gesundes Maß an Schuld- und Schamgefühlen zu entwickeln und den ausgeprägten Leidensdruck zu reduzieren«.

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