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Rätselhafte Krankheit MIH

Wenn die Zähne bröseln

Bei manchen Kindern sind die Zähne so porös, dass sie im Mund zerbröseln. Die Ursachen für die sogenannten Kreidezähne sind trotz wissenschaftlicher Forschungen immer noch nicht geklärt. Eltern können trotzdem etwas tun.
dpa
24.09.2020  17:00 Uhr

Betroffene Kinder leiden unter MIH – kurz für Molaren-Inzisiven-Hypomineralisation. Hierbei ist die Mineralisation des Zahnschmelzes der ersten bleibenden Backenzähne, der Molaren, und zum Teil der Schneidezähne, der Inzisiven, gestört. In schwächeren Fällen sind die Zähne nur verfärbt, in schweren Fällen ist der Zahnschmelz stark geschwächt und brüchig.

Die Kinder reagieren an den Zähnen extrem empfindlich auf Berührungen und Temperatur. »Wir haben Kinder, denen allein der thermische Reiz eines kalten Instruments oder des wärmenden Lichts der OP-Lampe schmerzt«, sagt Dr. Katrin Bekes, Professorin für Kinderzahnheilkunde an der Medizinische Universität Wien. Die Kinder, die zu ihr in die Spezialambulanz kommen, haben fast immer starke Zahnschmerzen und Angstzustände. Viele wollen sich erst gar nicht in den Mund schauen lassen.

1987 haben schwedische Wissenschaftler die Krankheit erstmals beschrieben. Seitdem scheint sie sich auszubreiten. »Etwa 14 Prozent sind weltweit betroffen«, sagt Bekes, die auch Präsidentin der Deutschen Gesellschaft für Kinderzahnheilkunde ist. Die Zahlen schwankten aber stark von Studie zu Studie. In Deutschland leiden 28 Prozent der Zwölfjährigen an MIH, wie die 5. Deutsche Mundgesundheitsstudie in der ersten bundesweiten Untersuchung herausfand. Bei dem Großteil davon treten allerdings nur Verfärbungen auf.

Der Kinderzahnheilkunde-Experte Norbert Krämer vom Universitätsklinikum Gießen hält diese Zahlen für zu hoch, sieht aber auch eine Zunahme der Erkrankungen. »Auch die Schwere der Fälle nimmt zu«, sagt er. Wie Bekes zählt er zu den MIH-Fachleuten und hat diverse Studien zu der Krankheit publiziert.

Ernährung und Zähneputzen ohne Einfluss

Auf die Bedeutung gesunder Zähne weisen jedes Jahr am 25. September zahlreiche Veranstaltungen und Aktionen bundesweit hin. In diesem Jahr steht die Ernährung im Mittelpunkt. Dabei geht es unter anderem um die Frage, was den Zähnen schadet und was sie stärkt.

Auf die Entstehung von MIH hat die Ernährung ebenso wenig Einfluss wie das Zähneputzen. Die Schäden entstehen, wenn sich der Zahnschmelz bildet, die Zähne also noch im Kiefer liegen. Bei den ersten bleibenden Backenzähnen sei das in der Hauptphase zwischen dem ersten und dem dritten Lebensjahr, erläutert Bekes. Auf Röntgenbildern lasse sich der geschwächte Zahnschmelz nicht erkennen. Deshalb würden die Schäden erst Jahre später sichtbar, wenn die Zähne durchbrechen. Das mache die Forschung nach der Ursache auch so schwierig, betont die Professorin. »Es gibt plausible Erklärungsversuche, aber wir fischen immer noch im Trüben.«

Als Auslöser werden unter anderem Antibiotika, Infektionskrankheiten, die Ernährung in der Schwangerschaft, Umwelteinflüsse wie Dioxine oder die Chemikalie Bisphenol A (BPA) diskutiert. Weil die Ursachen für MIH noch nicht bekannt sind, ist Prävention nicht möglich. Eltern können nach Ansicht von Krämer trotzdem etwas tun: Die Zähne ihrer Kinder genau beobachten und schon früh mit ihnen regelmäßig zum Zahnarzt gehen, damit sie sich daran gewöhnen und später keine Angst haben.

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