Wenn das Fress-Gen ruft, ist der Hund machtlos |
Jennifer Evans |
30.05.2025 10:00 Uhr |
Hungrige Hunde haben eine gute Ausrede: Meine Gene kriegen den Napf einfach nicht voll. / © Adobe Stock/Olya
Wer mit einem Labrador zusammenlebt, wird nicht überrascht sein. Sobald der Hund eine ordentliche Portion gefrühstückt hat, sehnt er bereits das nächste Würstchen herbei. Während andere Hunde irgendwann satt sind, steht insbesondere bei dieser Rasse die Fresslust auf Dauerbetrieb. Schuld daran ist aber nicht etwa die schlechte Erziehung von Herrchen oder Frauchen, sondern sein genetisches Erbe.
Konkret identifizierten britische Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler das Gen DENND1B, das sie in Verbindung mit dem Übergewicht der Labradore bringen. Es reguliert die Aktivität des Melanocortin-4-Rezeptors, der eine wichtige Rolle bei der Energiehomöostase spielt.
Die Suche in einer genetischen Datenbank zeigte: Dasselbe biologische Merkmal, das den Signalweg für die Appetitsteuerung bei einigen Hunden reguliert, lässt sich auch bei Menschen mit höherem Körpergewicht assoziieren. Zwischen den Mahlzeiten sind betroffene Zwei- und Vierbeiner hungriger als andere und verbrennen gleichzeitig weniger Energie. Laut der Studie könnten diese Erkenntnisse dazu beitragen, neue Medikamente gegen Adipositas zu entwickeln.