Pharmazeutische Zeitung online
Gesundheitsbranche

Weniger Frauen in Top-Positionen

Im Vergleich zu 2015 ist der Anteil weiblicher Führungskräfte in der Gesundheitswirtschaft gesunken. Insbesondere im Politikbereich sowie im Krankenhausbetrieb fehlen Frauen in Top-Positionen. In die richtige Richtung ging es jedoch bei der Pharmaindustrie und bei den Verbänden, zeigt eine aktuelle Studie der Beratungsgesellschaft PwC.
Charlotte Kurz
27.10.2020  16:58 Uhr

In einer am gestrigen Montag veröffentlichten Studie der Beratungs- und Wirtschaftsprüfungsgesellschaft PricewaterhouseCoopers (PwC) wird klar: Frauen in Führungspositionen in der Gesundheitswirtschaft sind stark unterrepräsentiert. Im Vergleich zu einer ersten PwC-Studie aus dem Jahr 2015 sank der Anteil der Frauen, die in leitender Funktion im Gesundheitswesen arbeiten, sogar noch. Vor fünf Jahren waren demnach 33 Prozent der Führungskräfte in der Gesundheitswirtschaft weiblich, 2020 sind es noch 29 Prozent.

PwC analysierte für die Analyse »Frauen in der Gesundheitswirtschaft 2020« Daten aus rund 8000 Institutionen, Unternehmen, Krankenhäuser, Verbänden sowie Krankenversicherungen. Die Studie bezieht damit Freiberufler nicht mit ein: Die personelle Situation in den öffentlichen Apotheken in Deutschland kann mit dieser Studie demnach nicht erklärt werden.

Der geringe Anteil von Frauen in Führungspositionen in der Gesundheitsbranche ist insbesondere erschreckend, da Frauen im Gesundheitswesen laut PwC insgesamt mehr als drei Viertel der Belegschaft ausmachen. In die Führungsetage schaffen es jedoch nur noch wenige. Im Hinblick auf die regionale Verteilung wird klar, dass in den ostdeutschen Bundesländern die Führungsquote von Frauen mit 28 Prozent etwas höher liegt als in den westdeutschen Bundesländern, dort liegt der Anteil bei 23 bis 24 Prozent.

In deutschen Krankenhäusern besetzen Frauen vor allem Topfunktionen in der Pflegedirektion (53 Prozent). Wenn es aber um die Verwaltungsleitung geht, stoßen mehr Frauen an die gläserne Decke (33 Prozent), bei der Geschäftsführung oder bei der ärztlichen Leitung schafft es jedoch nur noch rund jede sechste Frau an die Spitze (17 beziehungsweise 14 Prozent). Betrachtet man  die mittlere Führungsebene, sind dort mehr Frauen in Leitungspositionen zu finden. Vor allem beim Belegungsmanagement und in der Öffentlichkeitsarbeit, aber auch beim Qualitätsmanagement stellen Frauen den größeren Anteil der Führungskräfte in Krankenhäusern. Bei technischen und informationswissenschaftlichen Positionen sind die leitenden Jobs aber fest in Männerhand. Auch bei medizintechnischen Berufen liegt der Frauenanteil in leitenden Positionen bei durchschnittlich 24 Prozent und  demnach unter dem Gesamtdurchschnitt der gesamten Branche.

Pharmaindustrie: Höherer Frauenanteil als noch 2015

Eine positive Entwicklung ist bei den Pharma-Konzernen zu beobachten: Hier ist jede fünfte Topführungskraft weiblich. Und in diesem Bereich hat sich der Anteil von Frauen in Top-Positionen um fünf Prozent im Vergleich zu 2015 (15 Prozent) verbessert. Auch bei den Verbänden ist der Anteil von Frauen in den Vorstands-, Geschäftsführungs- oder Aufsichtsratsebenen von 22 auf 29 Prozent gestiegen.

Anders sieht es jedoch im Bereich von Politik und Behörden aus. Dort liegt der aktuelle Anteil von Frauen in der mittleren und oberen Führungsetage bei 28 Prozent und ist damit um neun Prozent gegenüber 2015 gesunken. Auch hier zeigt sich das Phänomen, dass in den Bereichen PR und Öffentlichkeitsarbeit mehrheitlich Frauen arbeiten, diese allerdings nur zu 28 Prozent von Frauen geleitet werden. 2015 war dieses Sparte noch mit 46 Prozent weiblichem Führungspersonal besetzt. Daniela Behrens,  Leiterin der Abteilung Gleichstellung im Bundesfamilienministerium, sieht diese Entwicklung als inakzeptabel an: »Männliche Monokulturen spiegeln nicht die Gesellschaft wider und sind nicht zeitgemäß. Studien zeigen, dass gemischte Führungsteams erfolgreicher sind als reine Männerclubs.« Im Gesundheitssektor bestehe demnach dringender Handlungsbedarf. 

Politik sieht Handlungsbedarf

Die Bundesregierung hatte sich in ihrem Koalitionsvertrag aus dem Jahr 2018 dazu verpflichtet, bis 2025 Leitungsfunktionen im Öffentlichen Dienst gleichberechtigt zu besetzen. Allerdings gehen die Vorstellungen, wie dies erreicht werden könne, innerhalb der Regierung auseinander. Insbesondere über verbindliche Quoten kann sich die Bundesregierung aktuell nicht einigen. Im Juli verabschiedete das Bundeskabinett jedoch eine erste, ressortübergreifende Gleichstellungsstrategie.

Die Analyse von PwC beruht auf Daten von rund 3000 Krankenhäusern und Rehakliniken, 3800 Unternehmen im Bereich der Kassen und privaten Krankenversicherungen sowie der Pharmaindustrie und Medizintechnik. Rund 1200 Verbände wurden ebenfalls in der Analyse berücksichtigt. Für den Politikbereich analysierte PwC 190 Bundes- und Landesministerien mit zugehörigen Ausschüssen, Fraktionen oder Behörden, die sich mit Gesundheitsthemen beschäftigen.

Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
 
FAQ
SENDEN
Wie kann man die CAR-T-Zelltherapie einfach erklären?
Warum gibt es keinen Impfstoff gegen HIV?
Was hat der BGH im Fall von AvP entschieden?
GESAMTER ZEITRAUM
3 JAHRE
1 JAHR
SENDEN
IHRE FRAGE WIRD BEARBEITET ...
UNSERE ANTWORT
QUELLEN
22.01.2023 – Fehlende Evidenz?
LAV Niedersachsen sieht Verbesserungsbedarf
» ... Frag die KI ist ein experimentelles Angebot der Pharmazeutischen Zeitung. Es nutzt Künstliche Intelligenz, um Fragen zu Themen der Branche zu beantworten. Die Antworten basieren auf dem Artikelarchiv der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums. Die durch die KI generierten Antworten sind mit Links zu den Originalartikeln. ... «
Ihr Feedback
War diese Antwort für Sie hilfreich?
 
 
FEEDBACK SENDEN
FAQ
Was ist »Frag die KI«?
»Frag die KI« ist ein experimentelles Angebot der Pharmazeutischen Zeitung. Es nutzt Künstliche Intelligenz, um Fragen zu Themen der Branche zu beantworten. Die Antworten basieren auf dem Artikelarchiv der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums. Die durch die KI generierten Antworten sind mit Links zu den Originalartikeln der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums versehen, in denen mehr Informationen zu finden sind. Die Redaktion der Pharmazeutischen Zeitung verfolgt in ihren Artikeln das Ziel, kompetent, seriös, umfassend und zeitnah über berufspolitische und gesundheitspolitische Entwicklungen, relevante Entwicklungen in der pharmazeutischen Forschung sowie den aktuellen Stand der pharmazeutischen Praxis zu informieren.
Was sollte ich bei den Fragen beachten?
Damit die KI die besten und hilfreichsten Antworten geben kann, sollten verschiedene Tipps beachtet werden. Die Frage sollte möglichst präzise gestellt werden. Denn je genauer die Frage formuliert ist, desto zielgerichteter kann die KI antworten. Vollständige Sätze erhöhen die Wahrscheinlichkeit einer guten Antwort.
Wie nutze ich den Zeitfilter?
Damit die KI sich bei ihrer Antwort auf aktuelle Beiträge beschränkt, kann die Suche zeitlich eingegrenzt werden. Artikel, die älter als sieben Jahre sind, werden derzeit nicht berücksichtigt.
Sind die Ergebnisse der KI-Fragen durchweg korrekt?
Die KI kann nicht auf jede Frage eine Antwort liefern. Wenn die Frage ein Thema betrifft, zu dem wir keine Artikel veröffentlicht haben, wird die KI dies in ihrer Antwort entsprechend mitteilen. Es besteht zudem eine Wahrscheinlichkeit, dass die Antwort unvollständig, veraltet oder falsch sein kann. Die Redaktion der Pharmazeutischen Zeitung übernimmt keine Verantwortung für die Richtigkeit der KI-Antworten.
Werden meine Daten gespeichert oder verarbeitet?
Wir nutzen gestellte Fragen und Feedback ausschließlich zur Generierung einer Antwort innerhalb unserer Anwendung und zur Verbesserung der Qualität zukünftiger Ergebnisse. Dabei werden keine zusätzlichen personenbezogenen Daten erfasst oder gespeichert.

Mehr von Avoxa