Pharmazeutische Zeitung online Avoxa
whatsApp instagram facebook bluesky linkedin xign
Krankheitsnamen

Wenig appetitlich – aber anschaulich

Schokoladenzyste, Milchbeinsyndrom oder Zitrone auf Streichholz – die Bezeichnungen mancher Krankheitsbilder leiten sich von Nahrungsmitteln ab. Was hat die Namensgeber dazu bewogen, sich bei Schmackhaftem zu bedienen, obwohl das Beschriebene nicht immer appetitlich ist?
AutorKontaktBarbara Döring
Datum 27.10.2025  07:00 Uhr

Als Ärzte und Chirurgen in früheren Zeiten den Körper untersuchten, um Physiologie und Krankheitsbilder zu beschreiben, konnten sie dafür noch nicht auf moderne Methoden wie mikroskopische und molekulare Diagnosetechniken zurückgreifen. Sie mussten sich auf ihre Beobachtungen verlassen und verwendeten daher leicht verständliche Beschreibungen, um Organe und Krankheiten zu erklären, erläutert Professor Dr. Adam Taylor, Anatom an der Lancaster University in Großbritannien, auf der Wissenschaftsplattform »The Conversation«.

Speisen waren vor diesem Hintergrund besonders praktisch, um den Körper im gesunden, wie im kranken Zustand zu beschreiben und das Beobachtete zu vermitteln. So vergleichen Mediziner die typische Form der Gebärmutter mit einer umgedrehten Birne, gesunde Eierstöcke haben die Form und Größe von Mandeln. Laut Taylor ermöglichen solche Bezeichnungen bei medizinischen oder bildgebenden Untersuchungen, Veränderungen schnell zu identifizieren.

Hilfreiche Eponyme

Die Plazenta benannte ein italienischer Anatom im 16. Jahrhundert nach dem lateinischen Wort für einen fladenförmigen Kuchen. Indem Ärzte nach der Geburt diese typische Form der Nachgeburt überprüfen, stellen sie sicher, dass keine lebensbedrohliche Plazentaretention im Mutterleib vorliegt, erläutert Taylor.

Wenn Wörter von Eigennamen abgeleitet sind, spricht man von Eponymen. Diese Praxis wird bis heute genutzt, vor allem in der Pathologie. Forschende der Universität Central Florida, USA, untersuchten die Sinnhaftigkeit solcher Nahrungsmittel-Eponymen in der Medizin und fanden heraus, dass Studentinnen und Studenten die Begriffsanalogien in der Prüfungsvorbereitung und in der zukünftigen praktischen Ausbildung als hilfreich empfinden.

Treten etwa blumenkohlartige Veränderungen an den äußeren Geschlechtsteilen auf, ist das ein deutliches Zeichen, dass Papillomaviren im Spiel sind. Auch bestimmte Krebsarten wie das Plattenepithelkarzinom lassen sich anhand einer blumenkohlartigen Form erkennen. Erscheint der Ausfluss bei Frauen dicklich und weiß wie Hüttenkäse, ist das wiederum ein Zeichen einer Hefepilzinfektion.

Einzige Kritik an dieser gelebten Praxis: Manche Bezeichnungen könnten Patientinnen und Patienten als abwertend empfinden, etwa die »Zitrone auf Streichholz«, mit dem die äußere Erscheinung mit überdurchschnittlich großem Bauch und schlanken Beinen beschrieben wird, die beim Cushing-Syndrom auftreten kann und häufig durch Kortison-Medikation verursacht ist.

Trotzdem ernst nehmen

Manche Eponyme wiederum könnten als Euphemismen fungieren und Krankheiten weniger bedrohlich klingen lassen, meint Taylor. Gefährlich wäre es dann jedoch, Zustände wie das »Milchbeinsyndrom« – eine tiefe Venenthrombose, die zu Nekrosen führen kann – nicht ernst genug zu nehmen. Eine mit Blut gefüllte »Schokoladenzyste« an den Ovarien bei Endometriose kann starke Schmerzen bereiten und mitunter zu Blutungen führen.

Auch wenn manche Namen als unangenehm oder unpassend erscheinen – Medizinerinnen und Medizinern könnten sie helfen, Anomalien und Krankheiten zu identifizieren und Verwirrung zu vermeiden, so der Anatom. Chirurgen würden bei Untersuchungen oder Operationen zudem wissen, wonach sie suchen.

Frag die KI
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
 
FAQ
BETA
Menü
Zeit
SENDEN
Wie kann man die CAR-T-Zelltherapie einfach erklären?
Warum gibt es keinen Impfstoff gegen HIV?
Was hat der BGH im Fall von AvP entschieden?
Zeit
GESAMTER ZEITRAUM
3 JAHRE
1 JAHR
Senden
SENDEN
KI
IHRE FRAGE WIRD BEARBEITET ...
KI
KI
UNSERE ANTWORT
QUELLEN
22.01.2023 – Fehlende Evidenz?
LAV Niedersachsen sieht Verbesserungsbedarf
» ... Frag die KI ist ein experimentelles Angebot der Pharmazeutischen Zeitung. Es nutzt Künstliche Intelligenz, um Fragen zu Themen der Branche zu beantworten. Die Antworten basieren auf dem Artikelarchiv der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums. Die durch die KI generierten Antworten sind mit Links zu den Originalartikeln. ... «
Ihr Feedback
War diese Antwort für Sie hilfreich?
 
 
FEEDBACK SENDEN
FAQ
Was ist »Frag die KI«?
»Frag die KI« ist ein experimentelles Angebot der Pharmazeutischen Zeitung. Es nutzt Künstliche Intelligenz, um Fragen zu Themen der Branche zu beantworten. Die Antworten basieren auf dem Artikelarchiv der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums. Die durch die KI generierten Antworten sind mit Links zu den Originalartikeln der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums versehen, in denen mehr Informationen zu finden sind. Die Redaktion der Pharmazeutischen Zeitung verfolgt in ihren Artikeln das Ziel, kompetent, seriös, umfassend und zeitnah über berufspolitische und gesundheitspolitische Entwicklungen, relevante Entwicklungen in der pharmazeutischen Forschung sowie den aktuellen Stand der pharmazeutischen Praxis zu informieren.
Was sollte ich bei den Fragen beachten?
Damit die KI die besten und hilfreichsten Antworten geben kann, sollten verschiedene Tipps beachtet werden. Die Frage sollte möglichst präzise gestellt werden. Denn je genauer die Frage formuliert ist, desto zielgerichteter kann die KI antworten. Vollständige Sätze erhöhen die Wahrscheinlichkeit einer guten Antwort.
Wie nutze ich den Zeitfilter?
Damit die KI sich bei ihrer Antwort auf aktuelle Beiträge beschränkt, kann die Suche zeitlich eingegrenzt werden. Artikel, die älter als sieben Jahre sind, werden derzeit nicht berücksichtigt.
Sind die Ergebnisse der KI-Fragen durchweg korrekt?
Die KI kann nicht auf jede Frage eine Antwort liefern. Wenn die Frage ein Thema betrifft, zu dem wir keine Artikel veröffentlicht haben, wird die KI dies in ihrer Antwort entsprechend mitteilen. Es besteht zudem eine Wahrscheinlichkeit, dass die Antwort unvollständig, veraltet oder falsch sein kann. Die Redaktion der Pharmazeutischen Zeitung übernimmt keine Verantwortung für die Richtigkeit der KI-Antworten.
Werden meine Daten gespeichert oder verarbeitet?
Wir nutzen gestellte Fragen und Feedback ausschließlich zur Generierung einer Antwort innerhalb unserer Anwendung und zur Verbesserung der Qualität zukünftiger Ergebnisse. Dabei werden keine zusätzlichen personenbezogenen Daten erfasst oder gespeichert.

Mehr von Avoxa