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Krankheitsklassifikation
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Weltgesundheitsversammlung beschließt ICD-11

Mehr als zehn Jahre arbeiteten Experten an der Aktualisierung: Jetzt hat die Weltgesundheitsversammlung in Genf die »Internationale Klassifikation der Krankheiten (ICD-11)« formell angenommen. Die neue Version ist dem aktuellen Stand der medizinischen Forschung angepasst und zudem erstmals vollständig digital.
AutorKontaktChristina Hohmann-Jeddi
Datum 31.05.2019  15:00 Uhr

Gesundheitsdaten sind entscheidend, um Gesundheitstrends erkennen und Therapien entwickeln zu können. Die Grundlage, um entsprechende Daten weltweit erfassen zu können, ist eine international einheitliche Benennung der Gesundheitsprobleme. Diese einheitliche Sprache liefert der WHO-Katalog, die sogenannte Internationale Klassifikation der Krankheiten (ICD). Sie listet alle bekannten Krankheiten, Verletzungen und Todesursachen auf und weist ihnen einen Code zu. Bislang gilt die Version ICD-10, die 1990 entstand. Nun wurde auf der Jahrestagung der Weltgesundheitsorganisation (WHO) am 25. Mai die aktualisierte Version formell angenommen. Dieser Katalog umfasst 55.000 Krankheiten, Todes- und Verletzungsursachen. Er tritt am 1. Januar 2022 in Kraft.

»ICD-11 ist für das 21. Jahrhundert modernisiert worden und spiegelt Fortschritte in Wissenschaft und Medizin wider«, teilte die WHO mit. Die neue Version stehe digital zur Verfügung und lasse sich in die Informationssysteme der Gesundheitsbehörden integrieren. Highlights der neuen Version sind laut WHO  die Möglichkeit, Antibiotika-Resistenzen melden zu können, eine neue Klassifikation von HIV sowie  ein verbessertes Coding für Diabetes und Allergien.

Es wurden auch neue Erkrankungen aufgenommen: So gelten zwanghaftes Sexualverhalten und Video- oder Online-Spielsucht nun als international anerkannte Gesundheitsstörungen. Zu zwanghaftem Sexualverhalten könne unter anderem übermäßiger Pornokonsum oder Telefonsex zählen, wie Robert Jakob, Gruppenleiter Klassifikationen bei der WHO, sagte. Die Diagnose ist nach Definition von Fachleuten dann angebracht, wenn Betroffene intensive, wiederkehrende Sexualimpulse über längere Zeiträume nicht kontrollieren können und dies ihr Familien- oder Arbeitsleben oder das Sozialverhalten beeinflusst. Video- und Onlinespielsucht beginnt für die WHO, wenn ein Mensch über mehr als zwölf Monate alle anderen Aspekte des Lebens dem Spielen unterordnet, wenn er seine Freunde verliert oder seine Körperhygiene vernachlässigt.

Jeder Störung ist ein eigener Code zugewiesen. Für krankhaftes Video- oder Online-Spielen ist es etwa »6C51«, für zwanghaftes Sexualverhalten »6C72«. Ärzte in aller Welt registrieren ihre Diagnosen künftig mit den neuen Codes. Damit können präzise Statistiken erstellt und Gesundheitstrends dokumentiert werden, sagte Jakob. »Zu verstehen, was Menschen krank macht und woran sie sterben, ist Grundvoraussetzung, um Gesundheitsdienste richtig auszurichten, Ausgaben festzulegen und in Therapien und Vorbeugungsmaßnahmen zu investieren«, so die WHO.

Auch Burnout ist nun offiziell als eigenständige Krankheit im beruflichen Umfeld anerkannt worden. Das Gefühl des Ausgebranntsein resultiere aus chronischem Stress am Arbeitsplatz, der unter anderem zu einer negativen Einstellung zum Job und geringerer Leistungskraft führen könne, lautet die WHO-Definition.

Auf der anderen Seite werden auch vermeintliche Krankheiten aus dem Klassifikationssystem genommen. So ist Transsexualität in der derzeit gültigen ICD-10 in der Kategorie als psychische Störung gelistet. In Zukunft wird sie dagegen als »sexueller Gesundheitszustand« aufgeführt sein.

Nach Angaben des Deutschen Instituts für Medizinische Dokumentation und Information (DIMDI), das an der Aktualisierung der ICD beteiligt war, waren wesentliche Gründe für die Revision der Wunsch, spezielle Sachverhalte differenzierter als bisher verschlüsseln zu können, und die Notwendigkeit, die ICD den Bedürfnissen digitalisierter Gesundheitssysteme anzupassen.

Inhaltlich hat die ICD-11 fünf neue Kapitel. Dies sind Kapitel 03 Erkrankungen des Bluts oder blutbildender Organe, Kapitel 04 Krankheiten des Immunsystems, Kapitel 07 Schlaf-Wach-Störungen und Kapitel 17 Zustände mit Bezug zur sexuellen Gesundheit. Ebenfalls neu ist das optionale Kapitel 27 Zustände gemäß der traditionellen Medizin. Dieses enthält Störungen beziehungsweise Symptommuster aus der traditionellen chinesischen Medizin, die vor allem in China, Japan und Korea gebräuchlich sind. Es dient nicht der internationalen Todesursachenstatistik.

Neu ist auch die technische Struktur und die Zusammenführung aller Informationen in einer umfassenden Datenbasis, aus der anwendungsspezifische Fassungen der ICD abgeleitet werden können, informiert das DIMDI. Diese neue, flexible Struktur eröffnet zusätzliche Chancen, etwa bei der Vernetzung mit anderen Terminologien oder Klassifikationssystemen und bei der Berücksichtigung spezifischer Anforderungen der unterschiedlichen Anwendungsbereiche.

Eine weitere wichtige Neuerung sind die bereitgestellten digitalen Tools und Plattformen. Sie unterstützen einerseits Implementierung, Pflege, Testung, und Übersetzung der ICD-11 sowie andererseits Anwendung und Kodierung.

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