Welche Stellschrauben bleiben nach dem Skonto-Urteil? |
Cornelia Dölger |
06.05.2024 12:00 Uhr |
Nach dem Urteil des BGH zu Skonti dürfen Einkaufsvorteile bei Rx-Arzneimitteln maximal in Höhe der Großhandelsmarge gewährt werden. Nun reagieren die Großhändler auf die neue Rechtslage. / Foto: Foto: Gehe
Seit dem Urteil des Bundesgerichtshofs (BGH) zur Deckelung von Skonti müssen Apotheken fürchten, dass ihre Konditionen für den Rx-Einkauf deutlich verschlechtert werden. Mit dem Richterspruch Mitte Februar wurde klar, dass Skonti zu den Preisnachlässen für Rx-Arzneimittel zählen und die 3,15-Prozent-Spanne beim Einkauf nicht überschreiten dürfen. Diesen Spielraum müssen Apotheken und ihre Lieferanten einhalten, so die höchstrichterliche Entscheidung.
Entsprechend in Aufruhr ist die Branche seitdem. Apotheken würden durch die Deckelung empfindliche Einbußen beim Betriebsergebnis hinnehmen müssen, so die Befürchtung. Eine Apotheke mittlerer Umsatzgröße würde ohne Rx-Skonti gut 22.000 Euro Ergebnis einbüßen – das wären rund 16 Prozent oder etwa 0,50 Euro pro Packung, schätzte die Treuhand Hannover. Größere, verhandlungsstarke Apotheken und Filialverbünde wären demnach noch deutlich stärker betroffen. Hier liege das Verlustrisiko im hohen fünf- bis niedrigen sechsstelligen Euro-Bereich.
Seit vergangener Woche gibt es nun die ersten Reaktionen aus dem Großhandel. Die PZ hat über die Kürzungen berichtet. Schon zuvor hätten Direktlieferanten und Importeure reagiert, schreibt die Treuhand Hannover in einem aktuellen Newsletter dazu. Vielerorts seien die Skonti gestrichen worden, zudem werde über Prämien verhandelt, zum Beispiel für Datenlieferungen, Produktplatzierungen oder Marketing.
Im Mai wird demnach noch nach den bisherigen Großhandelskonditionen abgerechnet – »aber ab Juni wird es zu einer kompletten Streichung der Rx-Skonti und -Boni kommen«. Wie Apotheken darauf reagieren können, listet die Treuhand wie folgt auf:
Trotz der widrigen Umstände gibt es laut Treuhand Stellschrauben, an denen noch gedreht werden kann – auch wenn noch nicht klar ist, wie die individuellen Gespräche mit dem Großhandel ausgehen. Denkbare Optionen können laut Treuhand folgende sein: