Welche Blutdrucksenker schützen langfristig am besten? |
Daniela Hüttemann |
05.01.2024 07:00 Uhr |
Von den mehr als 32.000 Bluthochdruck-Patienten der ALLHAT-Studie waren 46,9 Prozent weiblich und 35,9 Prozent afro-amerikanischer Abstammung. / Foto: Getty Images/MoMo Productions
Die ALLHAT-Studie ist eine der größten und am längsten laufenden klinischen Studien zur Herz-Kreislauf-Gesundheit. ALLHAT steht dabei für »Antihypertensive and Lipid-Lowering Treatment to prevent Heart Attack Trial«, eine multizentrische, randomisierte, doppelblinde Studie mit aktiver Kontrollgruppe, an der zehntausende Menschen teilgenommen hatten.
Für eine sekundäre Analyse wurden nun die Daten von Teilnehmenden ausgewertet, die 55 Jahre oder älter waren, einen Bluthochdruck hatten sowie mindestens einen weiteren Risikofaktor für Herz-Kreislauf-Erkrankungen, und in der Studie zwischen Februar 1994 und Dezember 2017 eingeschrieben waren. Die Ergebnisse wurden im vergangenen Monat im Fachjournal »JAMA Network Open« veröffentlicht.
Als erstes blutdrucksenkendes Mittel hatten 15.002 Patienten ein Thiazid-Diurektikum (Chlorthalidon) verordnet bekommen, 8898 einen Calcium-Kanal-Blocker (Amlodipin) und 8904 einen ACE-Hemmer (Lisinopril). Bei allen Patienten gab es ein Follow-up zur Gesamtsterblichkeit; bei 22.754 von ihnen wurde die Krankheitslast bezüglich kardiovaskulärer Erkrankungen über einen Zeitraum von bis zu 23 Jahren erfasst. Weitere rund 9000 Teilnehmende hatten den α-Blocker Doxazosin erhalten, doch da hier schon bald mehr kardiovaskuläre Ereignisse eintraten, wurde dieser Studienarm frühzeitig beendet und floss nicht in die neueste Langzeitanalyse mit ein.
Die anderen drei Arzneistoffe unterschieden sich dagegen nicht bezüglich Morbidität und Mortalität: Die kardiovaskuläre Sterberate lag bei 23,7 pro 100 Personen unter dem Diuretikum, bei 21,6 unter dem Calcium-Kanal-Blocker und 23,8 unter dem ACE-Hemmer 23 Jahre nach der Randomisierung. Auch die Morbidität war vergleichbar. Allerdings fand sich ein erhöhtes Schlaganfall-Risiko in der ACE-Hemmer-Gruppe (plus 11 Prozent im Vergleich zur Diuretika-Gruppe), schreibt das Autorenteam von der University of Texas Health Science Center Houston, Texas.