Pharmazeutische Zeitung online
Fettlebererkrankung

Weitere Indikation für Semaglutid?

Bisher gibt es hierzulande kein zugelassenes Medikament zur Behandlung einer metabolischen Fettlebererkrankung (MASH). Potenzielle Wirkstoffe könnten unter den Inkretinmimetika zu finden sein. Der GLP-1-Agonist Semaglutid zeigte in einer Phase-III-Studie vielversprechende Ergebnisse. Hersteller Novo Nordisk will bereits im nächsten Jahr Zulassungsanträge in den USA und der EU einreichen. 
Theo Dingermann
06.11.2024  18:00 Uhr

Die metabolische Dysfunktion-assoziierte Steatohepatitis (MASH), die früher als nicht-alkoholisch bedingte Steatohepatitis (NASH) bezeichnet wurde, ist eine schwere Form der metabolischen Dysfunktion-assoziierten steatotischen Lebererkrankung (MASLD). Durch die für diese Krankheit typische chronische Entzündung der Leber kommt es zu einer fortschreitenden Fibrose, die in späteren Stadien zu einer Zirrhose und/oder einem hepatozellulären Karzinom führen kann.

Man schätzt, dass weltweit etwa 30 Prozent der Erwachsenen an einer MASLD erkrankt sind. Die Prävalenz von MASH bei den MASLD-Patienten liegt bei etwa 20 Prozent. Das lässt erkennen, wie groß der »unmet medical need« für diese Krankheit ist. Inkretinmimetika könnten hier wegen ihrer nachgewiesenen metabolischen Effekte eine vielversprechende Therapieoption sein. Phase-II-Studien mit den Twinkretinen Tirzepatid und Survodutid lieferten bereits vielversprechende Ergebnisse. Nun unterstreichen Daten einer aktuellen Phase-III-Studie mit dem GLP-1-Rezeptoragonisten Semaglutid das Potenzial dieser Wirkstoffgruppe. 

Studie mit 1200 Teilnehmenden

In der Phase-III-Studie ESSENCE, deren Design kürzlich im Fachjournal »Alimentary Pharmacology & Therapeutics« publiziert wurde, werden die Wirksamkeit und Sicherheit einer Behandlung von MASH-Patienten mit dem GLP-1-Agonisten Semaglutid in einer Konzentration von 2,4 mg einmal pro Woche untersucht. 

In die Studie wurde eine heterogene Gruppe von 1200 Teilnehmern mit der Diagnose MASH eingeschlossen, deren Erkrankung durch Leberbiopsien mit Anzeichen einer signifikanten Steatose, hepatozellulären Ballonierung und Entzündung charakterisiert war. Zu den wichtigsten Einschlusskriterien gehörten ein erhöhter Leberfettgehalt und eine Fibrose im Stadium F2 bis F4. Dadurch soll sichergestellt werden, dass Patienten mit unterschiedlichen Schweregraden der Erkrankung einbezogen werden. In der Regel wiesen die Teilnehmenden Komorbiditäten wie Adipositas, Typ-2-Diabetes oder Dyslipidämie auf, was die reale klinische Population widerspiegelt, die von MASH betroffen ist.

Die beiden primären Endpunkte sind ein Abklingen der Steatohepatitis ohne Verschlechterung der Leberfibrose sowie eine Verbesserung der Leberfibrose ohne Verschlimmerung der Steatohepatitis. Zu den sekundären Endpunkten gehören Messungen der glykämischen Kontrolle, des Körpergewichts, der Leberenzymwerte und der Fibrose. Insgesamt ist die Studie auf 247 Wochen angelegt. Eine geplante Interimsanalyse soll nach 72 Wochen erfolgen.

Hoffnungsschimmer für MASH-Patienten

Kurz nach Publikation der Studiendetails wurden nun auch die Ergebnisse der Interimsanalyse von dem Pharmaunternehmen Novo Nordisk, das die Studie sponsert, in einer Pressemitteilung bekanntgegeben. Demnach wurden die primären Endpunkte bei den ersten 800 randomisierten Personen erreicht. Im Vergleich zu Placebo ließ sich eine statistisch signifikante Verbesserung der Leberfibrose ohne Verschlechterung der Steatohepatitis sowie ein Abklingen der Steatohepatitis ohne Verschlechterung der Fibrose mit einer einmaligen wöchentlichen subkutanen Applikation von 2,4 mg Semaglutid nachweisen.

Konkret wurde bei 37,0 Prozent der mit Semaglutid behandelten Personen eine Verbesserung der Leberfibrose ohne Verschlechterung der Steatohepatitis, verglichen mit 22,5 Prozent der Patienten unter Placebo erreicht. 62,9 Prozent der mit Semaglutid behandelten Personen erzielten eine Heilung der Steatohepatitis ohne Verschlechterung der Leberfibrose. Bei den Placebo-Patienten wurde dieser Befund nur bei 34,1 Prozent nachgewiesen. Die Behandlung erwies sich als sicher und zeigte das aus anderen Studien bekannte Verträglichkeitsprofil.

Laut Pressemitteilung will Novo Nordisk entsprechende Zulassungsanträge in den USA und der EU in der ersten Hälfte des kommenden Jahres einreichen. Zudem kündigte Novo Nordisk an, dass die detaillierten Ergebnisse der ESSENCE-Studie noch in diesem Jahr auf einer wissenschaftlichen Konferenz vorgestellt werden. Die Ergebnisse des zweiten Teils der Studie werden dann voraussichtlich 2029 ausgewertet werden.

Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
 
FAQ
SENDEN
Wie kann man die CAR-T-Zelltherapie einfach erklären?
Warum gibt es keinen Impfstoff gegen HIV?
Was hat der BGH im Fall von AvP entschieden?
GESAMTER ZEITRAUM
3 JAHRE
1 JAHR
SENDEN
IHRE FRAGE WIRD BEARBEITET ...
UNSERE ANTWORT
QUELLEN
22.01.2023 – Fehlende Evidenz?
LAV Niedersachsen sieht Verbesserungsbedarf
» ... Frag die KI ist ein experimentelles Angebot der Pharmazeutischen Zeitung. Es nutzt Künstliche Intelligenz, um Fragen zu Themen der Branche zu beantworten. Die Antworten basieren auf dem Artikelarchiv der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums. Die durch die KI generierten Antworten sind mit Links zu den Originalartikeln. ... «
Ihr Feedback
War diese Antwort für Sie hilfreich?
 
 
FEEDBACK SENDEN
FAQ
Was ist »Frag die KI«?
»Frag die KI« ist ein experimentelles Angebot der Pharmazeutischen Zeitung. Es nutzt Künstliche Intelligenz, um Fragen zu Themen der Branche zu beantworten. Die Antworten basieren auf dem Artikelarchiv der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums. Die durch die KI generierten Antworten sind mit Links zu den Originalartikeln der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums versehen, in denen mehr Informationen zu finden sind. Die Redaktion der Pharmazeutischen Zeitung verfolgt in ihren Artikeln das Ziel, kompetent, seriös, umfassend und zeitnah über berufspolitische und gesundheitspolitische Entwicklungen, relevante Entwicklungen in der pharmazeutischen Forschung sowie den aktuellen Stand der pharmazeutischen Praxis zu informieren.
Was sollte ich bei den Fragen beachten?
Damit die KI die besten und hilfreichsten Antworten geben kann, sollten verschiedene Tipps beachtet werden. Die Frage sollte möglichst präzise gestellt werden. Denn je genauer die Frage formuliert ist, desto zielgerichteter kann die KI antworten. Vollständige Sätze erhöhen die Wahrscheinlichkeit einer guten Antwort.
Wie nutze ich den Zeitfilter?
Damit die KI sich bei ihrer Antwort auf aktuelle Beiträge beschränkt, kann die Suche zeitlich eingegrenzt werden. Artikel, die älter als sieben Jahre sind, werden derzeit nicht berücksichtigt.
Sind die Ergebnisse der KI-Fragen durchweg korrekt?
Die KI kann nicht auf jede Frage eine Antwort liefern. Wenn die Frage ein Thema betrifft, zu dem wir keine Artikel veröffentlicht haben, wird die KI dies in ihrer Antwort entsprechend mitteilen. Es besteht zudem eine Wahrscheinlichkeit, dass die Antwort unvollständig, veraltet oder falsch sein kann. Die Redaktion der Pharmazeutischen Zeitung übernimmt keine Verantwortung für die Richtigkeit der KI-Antworten.
Werden meine Daten gespeichert oder verarbeitet?
Wir nutzen gestellte Fragen und Feedback ausschließlich zur Generierung einer Antwort innerhalb unserer Anwendung und zur Verbesserung der Qualität zukünftiger Ergebnisse. Dabei werden keine zusätzlichen personenbezogenen Daten erfasst oder gespeichert.

Mehr von Avoxa