| Kerstin Pohl |
| 17.08.2021 16:20 Uhr |
Der Online-Versand kann die Apotheke vor Ort mit ihrem Nacht- und Notdienst nicht ersetzen. / Foto: ABDA
Im Hinblick auf den teils unseriösen Arzneimittelversand aus dem Ausland, gegen den die Apothekerkammer seit Jahren immer wieder vor Gericht zieht, sieht Kammerpräsident Armin Hoffmann die Lage sehr kritisch. Denn im Gegensatz zu den ausländischen Versendern versorgen Apotheken vor Ort nach wie vor die Menschen mit Botendiensten, Rezepturen und bieten persönliche Beratungen an. Und das sowohl an Wochenenden als auch nachts und an Feiertagen. Das betonte er heute in einer Mitteilung der Kammer anlässlich erneut drastisch sinkender Apothekenzahlen im Kammerbezirk Nordrhein.
Diese Gemeinwohlleistungen der Vor-Ort-Apotheken könne ein Paketdienst, der auch Bücher und Mode transportiert, nicht erbringen, so Hoffmann. Arzneimittel seien besondere Wirtschaftsgüter mit einem hohen Beratungsbedarf, gegen deren Bagatellisierung sich die Apothekerinnen und Apotheker wehren, erklärte der Kammerpräsident.
Hoffmann lehnt deshalb auch eine »Geiz-ist-geil«-Mentalität ab, um ein paar Euro zu sparen. Allerdings habe es jeder Kunde und Patient selbst in der Hand, wem er zukünftig den Vorzug gibt: einem anonymen Internetversender oder dem Apotheker vor Ort, der im persönlichen Gespräch individuell berät. Bis zu einem gewissen Maße habe es also jeder Patient und Kunde selbst in der Hand, ob Apotheken zukünftig schließen müssen oder ob sie für die Versorgung der Bevölkerung vor Ort erhalten blieben.