Weiße Kittel als Zeichen der Geschlossenheit |
Cornelia Dölger |
02.10.2024 09:22 Uhr |
Damit Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (hier ein Archivbild vom vergangenen DAT) am kommenden Mittwoch in München die Geschlossenheit der Apothekerschaft wahrnimmt, sollen die Delegierten einheitlich in weißen Kitteln erscheinen. / Foto: PZ/Alois Mueller
»In dieser politisch brisanten Lage wird es wichtig sein, dass die Hauptversammlung auch optisch ein deutliches Signal an die Politik sendet«, heißt es von der ABDA. »Insbesondere während der Zuschaltung des Ministers soll die Hauptversammlung geschlossen und gemeinsam auftreten.«
Zur Eröffnungsveranstaltung am Mittwoch, 9. Oktober, werden daher kurz vor dem geplanten Videoauftritt von Lauterbach für alle Delegierten Kittel verteilt, die die ABDA hat produzieren lassen. Auf der Brust ist das rote Apotheken-A zu sehen, den Rücken ziert der Claim: »Weil wir gebraucht werden. Die Apotheke.«
Damit zum geplanten Auftritt des Ministers gegen 13 Uhr möglichst viele Delegierte entsprechend ausgestattet sind, bittet die ABDA um frühzeitiges Erscheinen ab 12 Uhr im Eingangsbereich der Halle C6. Die Kittel sollen vor dem offiziellen Beginn des Apothekertags verteilt werden können.
Geplant ist, dass ABDA-Präsidentin Gabriele Regina Overwiening die Anwesenden begrüßt, anschließend folgt Lauterbachs Auftritt. Anders als die bayerische Gesundheitsministerin Judith Gerlach (CSU), die bei der Eröffnung ebenfalls zu den Delegierten sprechen wird, wendet sich der Minister lediglich digital an die Apothekerschaft – was nichts Neues ist; Lauterbach hat es bislang kein einziges Mal in Präsenz zu einem Apothekertag geschafft.
Der Minister dürfte mit sichtbarem Protest rechnen. Schon vergangenes Jahr in Düsseldorf trugen die Delegierten während seines Videoauftritts auffällige Warnwesten mit dem Schriftzug »Apotheken stärken. Jetzt«.
Damals hatte Lauterbach politischen Zündstoff im Gepäck: Er skizzierte Eckpunkte seiner Reformpläne, die er kurz zuvor über die FAZ lanciert hatte und die in Form des Entwurfs zum Apothekenreform-Gesetz (ApoRG) inzwischen vor dem Bundeskabinett feststecken. Zentraler Inhalt des Entwurfs ist die geplante »Apotheke light«, die nicht nur von der Apothekerschaft abgelehnt wird, sondern auch in weiten Teilen der Politik als größter Bremsklotz des Vorhabens gilt.
Lauterbach selbst hält aber daran fest und stellt die gesamte Reform infrage, sollte dieser Baustein nicht durchkommen. Ob der Minister in diesem Jahr erneut derlei Überraschungen dabei hat und wenn ja, welche, wird sich am Mittwoch zeigen.