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Forschungslücke Frau

Weibliche Körper unterrepräsentiert

Chirurgie-Scheren, Medikamente, Schutzausrüstung, Sportschuhe – oft gilt der männliche Körper als Standard. Das kann die Gesundheit von Frauen gefährden. Experten fordern daher mehr Sensibilität in Wissenschaft und Innovation.
AutorKontaktdpa
AutorKontaktPZ
Datum 28.10.2025  13:30 Uhr

Frauen machen die Hälfte der Weltbevölkerung aus. Trotzdem sind sie etwa in Wirtschaft und Forschung oft unterrepräsentiert. Das gilt nicht nur für den Wissenschaftsbereich selbst, sondern auch mit Blick auf das, was erforscht wird – und wie.

Jahrzehntelang basierten wissenschaftliche sowie medizinische Standards auf dem männlichen Körper – »genauer gesagt auf dem durchschnittlichen weißen Mann«, sagt Nigina Muntean. Sie leitet die Innovationsabteilung des UN-Bevölkerungsfonds (UNFPA), der Organisation der Vereinten Nationen für sexuelle und reproduktive Gesundheit. Im Rahmen eines UNFPA-Programms ist im vergangenen Jahr mit Unterstützung von Charité und Berlin Institute of Health ein Zentrum mit dem Ziel entstanden, die Gesundheit von Frauen zu fördern.

»Diese Messgrößen bilden noch immer die Grundlage für einen Großteil der heutigen Forschung, Produktentwicklung und sogar Schutzausrüstung«, erklärt die promovierte Ärztin mit Spezialisierung in Geburtshilfe und Gynäkologie im Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur.

OP-Besteck nicht ergonomisch

Als Chirurgin habe Muntean etwa oft zwei Finger durch die Chirurgie-Schere stecken müssen, da diese für ihre Hände zu groß gewesen sei, erzählt sie. »Chirurgische Instrumente wurden nicht für kleinere Frauenhände entwickelt – und das ist auch heute noch so.«

Es gebe eindeutige Belege dafür, dass Chirurginnen häufiger unter Schulter-, Nacken- und Gelenkbeschwerden litten und deswegen oft Physiotherapie benötigten – »weil Instrumente und Operationsumgebungen nicht ergonomisch auf sie zugeschnitten sind.« Aber auch Handschuhe oder andere medizinische Schutzausrüstung seien oft nicht in der richtigen Größe verfügbar.

Auch im Sport gibt es Muntean zufolge Beispiele – etwa bei Schuhen – mit Folgen für Sportlerinnen. »Weibliche Athletinnen erleiden zwei- bis sechsmal häufiger Verletzungen des vorderen Kreuzbandes als Männer«, erklärt sie »vor allem, weil Sportschuhe und -ausrüstung auf die Anatomie und das Gewicht von Männern zugeschnitten sind.« Zwar gehe es hier um Hochleistungssport, aber das sei nicht nur dort ein Problem, es gelte auch für das tägliche Leben.

Phase I-Studien fehlen Vorgaben

Und Medikamente, die für Männer und Frauen zugelassen werden sollen, müssen auch an beiden Geschlechtern erprobt werden, wie Rolf Hömke vom Verband Forschender Arzneimittelhersteller (vfa) erklärt. So gelte ab Phase II die Vorgabe der Zulassungsbehörden, dass das Zahlenverhältnis der Probanden möglichst dem Verhältnis der Betroffenen in der Bevölkerung entsprechen solle. In der ersten Phase jedoch seien keine Vorgaben zum Verhältnis der teilnehmenden Männer und Frauen bekannt.

In frühen Phasen der Studien seien Frauen in Arzneimittelstudien nach wie vor unterrepräsentiert, erzählt Muntean. »Infolgedessen ist die Wahrscheinlichkeit, dass Frauen unerwünschte Arzneimittelwirkungen erleben um bis zu 70 Prozent höher.«

Ein weiteres Beispiel sei die Menopause: »Erstaunliche 99 Prozent der Studien zur Langlebigkeit berücksichtigen die Menopause nicht – was bedeutet, dass die Physiologie der Hälfte der Bevölkerung in der Alterungsforschung im Wesentlichen fehlt.«

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