Was weiß man über Kreidezähne bei Kindern? |
Betroffene Kinder sollten regelmäßig zur Zahnärztin oder zum Zahnarzt gehen, sagte Bekes. Eine professionelle zahnärztliche Betreuung sowie eine gute Mundhygiene seien unerlässlich. Um Karies vorzubeugen, werde zweimal tägliches Zähneputzen mit einer fluoridhaltigen Zahnpasta empfohlen. Studien belegen, dass Kinder mit Kreidezähnen ein höheres Risiko haben, Karies zu bekommen. Ergänzend könne zuhause auch eine Paste genutzt werden, die mit Calcium und Phosphat die Mineralisierung unterstützt.
»Wenn lediglich eine milde Form in Form eines kleinen weißen Flecks auf dem Backenzahn diagnostiziert wurde, der nicht eingebrochen ist, und das Kind keine Schmerzen hat, dann bleibt es bei den regelmäßigen Untersuchungen und den Prophylaxemaßnahmen«, so die Kinderzahnärztin.
Sobald die Stelle einbrösele, müsse man sich das genauer anschauen. »Je größer der Einbruch ist, desto mehr Probleme kann dies verursachen. Hier muss schnell gehandelt und die betroffene Stelle mit einer Füllung versorgt werden«, sagt die DGKiZ-Präsidentin. Manchmal könnten bei schwereren Formen auch konfektionierte Kinderkronen Therapiemittel sein.
In sehr schweren Fällen könne auch ein Ziehen des Zahns mit nachfolgender kieferorthopädischer Behandlung in Betracht gezogen werden müssen. Dies sei aber nur in Ausnahmefällen nötig. Internationale Daten zeigen, dass viele der betroffenen Kinder eine milde Form der MIH aufweisen.
Weltweit sind laut der Übersichtsstudie »Global burden of molar incisor hypomineralization« von 2018, an der auch Bekes beteiligt war, schätzungsweise 13 bis 14 Prozent der Kinder betroffen. Dafür wurde 99 Studien mit mehr als 113.000 Teilnehmern aus 43 Ländern ausgewertet. Die 5. Deutsche Mundgesundheitsstudie von 2016 hatte dagegen eine deutlich höhere Zahl ergeben. Damals hieß es, dass 28,7 Prozent der Zwölfjährigen mindestens einen hypomineralisierten Zahn mit einer MIH haben. Warum die Zahlen so hoch waren, wisse man nicht, sagt die DGKiZ-Präsidentin. Mit Spannung würden die neuen Daten aus der 6. Mundgesundheitsstudie Anfang nächsten Jahres erwartet.