Wer unbedingt an Silvester knallen möchte, sollte dies nur mit zugelassenen Feuerwerkskörpern tun, die mit ausreichendem Sicherheitsabstand gezündet werden. / © Getty Images/Михаил Руденко
Mit Blick auf die Silvesternacht warnen mehrere Kliniken vor Risiken im Umgang mit Böllern und Feuerwerk. »Gefährlich wird es, wenn Feuerwerkskörper unter Alkoholeinfluss oder in Form von selbst gebauten, veralteten oder nicht geprüften Böllern abgefeuert werden«, erklärt die BG Unfallklinik in Frankfurt am Main. Diese führten häufig zu schweren Verletzungen. Aber auch beim falschen Umgang mit zertifiziertem Feuerwerk könnten schwere Handverletzungen und Verbrennungen auftreten.
»Die Patientinnen und Patienten, die zu uns kommen, haben oft abgetrennte Finger, schwere Verbrennungen, Frakturen oder Weichteilverletzungen«, sagt Professor Dr. Christoph Hirche, Direktor der Klinik für plastische Chirurgie, Hand- und Rekonstruktive Mikrochirurgie an der Unfallklinik. »In vielen Fällen sind die Verletzungen so schwerwiegend, dass selbst eine schnelle ärztliche Versorgung und erfolgreiche rekonstruktive Eingriffe nicht ausreichen, um bleibende Schäden zu verhindern oder eine vollständige Wiederherstellung der betroffenen Körperteile zu ermöglichen.« Laut den Angaben sind junge Männer besonders häufig betroffen.
So beschreibt auch das Uniklinikum Münster den aktuellen Fall eines 17-Jährigen, dem am 6. Dezember bei einer Geburtstagsfeier ein Feuerwerkskörper der Kategorie F4 in der Hand explodierte. »Die Zündschnur ist gar nicht richtig heruntergebrannt, es gab sofort eine Explosion«, berichtete der Betroffene namens Tim. Er verlor die komplette Hand, teilte das UKM mit. Der Feuerwerkskörper war zwar per se nicht illegal oder selbstgebaut, gehörte aber in eine Kategorie, die nicht für den privaten Gebrauch bestimmt war. »Das war Tim im Grunde bewusst, doch der Reiz, es an diesem Abend etwas lauter knallen zu lassen, war größer«, heißt es in der Pressemitteilung.
»Wir sehen jedes Jahr völlig unnötige und leicht vermeidbare schwere Verletzungen an den Armen, Händen, aber auch im Gesicht; das reicht bis zum Verlust des Augenlichts durch Raketen«, sagt auch der Münsteraner Handchirurg Dr. Simon Oeckenpöhler. Er empfiehlt: »Man kann Silvester auch prima ohne Knallen feiern, aber wenn es sein muss, dann bitte nur mit zugelassenen Feuerwerkskörpern, die mit ausreichendem Sicherheitsabstand gezündet werden!«