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Direkte und indirekte Schäden

Was Kokain im Hirn anrichtet

Der Kokainkonsum in Deutschland ist deutlich gestiegen. Vor diesem Hintergrund weisen die Deutsche Hirnstiftung und die Deutsche Gesellschaft für Neurologie (DGN) darauf hin, dass der Konsum langfristig schwere neurologische Krankheiten nach sich ziehen kann.
AutorKontaktPZ
Datum 26.06.2025  09:00 Uhr

Anlass der gemeinsamen Pressemitteilung von Hirnstiftung und DGN ist der Weltdrogentag am 26. Juni. Die vermeintliche Leistungsdroge Kokain berge unterschätzte Gefahren, heißt es darin. Ihr Konsum führe langfristig nicht selten zu geistiger Umnachtung.

Kokain beeinträchtige die vaskuläre Funktion und führe zur Verengung und Entzündung der Blutgefäße (Vasokonstriktion und Vaskulitis). Das verursache einerseits Kopfschmerzen, eine typische Begleiterscheinung des Kokainkonsums. Andererseits scheinen die Gefäßveränderungen auch ein Grund zu sein für eine stark erhöhte Schlaganfallrate von Kokainabhängigen.

Hirnstiftung und DGN verweisen auf eine vor zwei Jahren erschienene systematische Metaanalyse von 36 Studien, wonach der Konsum von Kokain das Risiko für Hirnblutungen und ischämische Schlaganfälle verfünffacht (»Journal of Clinical Medicine«, DOI: 10.3390/jcm12165207). »Ein Schlaganfall tritt meistens erst in der zweiten Lebenshälfte auf. In aktuellen epidemiologischen Studien sehen wir aber, dass gerade die Schlaganfallrate von jüngeren Menschen unter 50 Jahren angestiegen ist. Möglicherweise hängt das auch damit zusammen, dass deutlich mehr Kokain in Deutschland konsumiert wird«, erklärt Professor Dr. Peter Berlit, DGN-Generalsekretär. Eine weitere Erkenntnis der Metaanalyse: Die Kokainkonsum-bedingten Schlaganfälle enden öfter tödlich (OR: 1,77) und gehen häufiger mit Komplikationen wie Gefäßspasmen (OR: 2,25) und epileptischen Anfällen (OR: 1,61) einher.

Hirnalterung beschleunigt sich

Neben der indirekten Gefährdung des Gehirns durch die Erhöhung des Schlaganfallrisikos hat Kokain auch einen direkten schädlichen Effekt: Es beschleunigt den Alterungsprozess des Gehirns, indem es die Hirnstruktur verändert. Eine 2023 publizierte Studie verglich das Hirngewebe von Kokainabhängigen und Nicht-Konsumenten. Festgestellt wurde bei den Suchtkranken eine ausgedehnte Atrophie der grauen Substanz in den Bereichen Temporallappen, Frontallappen, Insula und limbischer Lappen. Dieser Schwund an Nervenzellen sei ein typisches Zeichen für neurodegenerative Erkrankungen wie Alzheimer oder Parkinson, heißt es in der Mitteilung.

Die Ergebnisse bestätigten eine Untersuchung aus dem Jahr 2012, wonach die Abnahme der grauen Substanz bei Langzeit-Kokainabhängigen doppelt so schnell voranschritt wie bei gesunden Menschen. Die Hirnscans von 30- und 40-jährigen Kokainkonsumenten hätten die gleichen pathologischen Veränderungen gezeigt wie die von Über-60-Jährigen ohne Drogenproblem.

»Das Perfide ist, dass Kokain oft von Menschen geschnupft wird, die ihre kognitive Leistungsfähigkeit steigern wollen. Die Droge hat hier zwar tatsächlich einen kurzfristigen Effekt, doch den zahlt man langfristig doppelt und dreifach in der gleichen Währung zurück«, sagt der Neurologe und Psychologe Professor Dr. Frank Erbguth, Präsident der Deutschen Hirnstiftung. Schon gelegentlicher Konsum könne mit kognitiven Defiziten verbunden sein.

Kokain wird aus den Blättern des südamerikanischen Cocastrauchs (Erythroxylum coca) gewonnen und weltweit als Rauschdroge konsumiert. Laut Informationen des Bundesinstituts für Öffentliche Gesundheit wird es meist geschnieft, also durch die Nase konsumiert. Dies bewirkt eine vermehrte Ausschüttung der Neurotransmitter Dopamin, Noradrenalin und Serotonin, die zu gesteigerter Wachheit und euphorischer Stimmung führt. Die Wirkung hält etwa eine Stunde lang an. In Deutschland hat der Kokainkonsum zuletzt stark zugenommen.

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