Was ist ein pDL-Manager und wie werde ich es? |
Daniela Hüttemann |
09.08.2023 18:00 Uhr |
Die Fortbildung zum pDL-Manager ist für PTA und Apotheker auch eine Möglichkeit, sich persönlich weiterzuentwickeln. / Foto: ABDA
Das Konzept des pDL-Managers wurde von Fachleuten der ABDA in Zusammenarbeit mit den Apothekerkammern Baden-Württemberg und Nordrhein entwickelt und im Frühjahr in einer Pilotphase dort erfolgreich getestet. Im Anschluss wurde die Fortbildung noch einmal optimiert.
Es sollen möglichst viele Apotheker ebenso wie PTA in allen Kammergebieten die Chance bekommen, sich zum pDL-Manager fortzubilden. Viele Apothekerkammern bieten bereits entsprechende Fortbildungen an.
»Mit dem pDL-Manager ist es ähnlich wie beim Qualitätsmanagement-Beauftragten: Er weiß, wie es geht, stupst die anderen bei der Umsetzung an, sorgt dafür, dass alles nötige Material vorhanden ist und ist Ansprechpartner und Vorbild«, erklärt Apothekerin Dr. Katja Renner, die die Pilotseminare in Nordrhein gehalten hat. Letztlich könne die Implementierung nur gelingen, wenn das ganze Team inklusive Inhaber dahinter steht.
Die Fortbildung besteht aus drei Modulen, die als interaktive Webseminare durchgeführt werden. Zwischen Modul 1 und 2 liegen zwei Wochen Zeit. Modul 3 findet acht Wochen nach Modul 2 statt, um das Gelernte bis dahin umzusetzen und seine Erfahrungen auszutauschen. Damit das möglich ist, ist die Teilnehmerzahl auf 25 pro Kurs begrenzt.
Im ersten Modul geht es erst noch einmal um die Grundlagen (wer ist anspruchsberechtig, wer im Team darf was durchführen, was muss dokumentiert werden, welches Material gibt es…). Ebenso wichtig ist, sich über die eigenen Ziele und die Motivation klar zu werden – warum sind pDL so wichtig? Wie kann ich das gesamte Team dafür motivieren? Aber auch für Bedenken und Fragen gibt es Raum. Zudem ist der pDL-Manager dafür verantwortlich, dass alle erforderlichen Dokumente wie Checklisten und Einverständniserklärungen sowie Material (Inhalator-Dummys, Blutdruckmessgerät) bereit liegen. Auch weiß der pDL-Manager, wie das Team die pDL korrekt abrechnet.
Eine der ersten Aufgaben des pDL-Managers nach Modul 1 ist es dann, die Teamschulung »Pharmazeutische Dienstleistungen in der Apotheke« der ABDA im eigenen Team durchzuführen. Dafür steht ein entsprechender Foliensatz auf der ABDA-Website im Bereich »pDL Campus« zur Verfügung. Hier findet sich auch vielfältiges Arbeits- und Hilfsmaterial.
Der pDL-Manager überlegt anschließend mit dem Team, welche Dienstleistungen angeboten werden sollen, wie entsprechende Patienten angesprochen werden, ob eine Terminvergabe notwendig ist, wie man mit den Ärzten kommunizieren will und so weiter.
In Modul 2 werden erste Erfahrungen ausgetauscht und Fragen beantwortet, die sich in den ersten beiden Wochen eventuell ergeben haben. Welche Bedenken gibt es noch und wie lassen sie sich ausräumen? Wie binde ich die Ärzte vor Ort in die Erbringung der pDL mit ein? Es werden auch praxisbezogene Übungen durchgeführt, zum Beispiel Rollenspiele zur Patientenansprache.
Dazu gibt es praktische Umsetzungshilfen, um das eigene Team für die pDL zu begeistern. Es werden individuelle Lösungen erarbeitet, wie sich die Umsetzung der pDL effizient im Apothekenalltag organisieren lässt. Dabei kann man sich auch konkrete Ziele setzen, wie viele Inhalator-Schulungen man beispielsweise im nächsten Monat schaffen möchte.
Nun kann es losgehen und die pDL können durchgeführt werden. »Fangen Sie ruhig erst einmal klein an – priorisieren Sie, welche pDL den größten Patientennutzen haben und sich von Ihrem Team am besten umsetzen lassen«, rät Renner.
Zum Abschluss setzt das Modul 3 dann den Fokus auf den Erfahrungsaustausch. Was hat geklappt, was lief suboptimal? Welche Tipps haben die anderen Teilnehmenden noch zur praktischen Umsetzung? Wie kann man die Dienstleistungen am besten bewerben? Welchen technischen Support gibt es bei der Umsetzung der pDL in der Apotheke?
Die Teilnehmenden können sich auch für die Zeit nach dem Seminar vernetzen. In der Regel gibt es auch Fortbildungspunkte. Die Kammer Schleswig-Holstein vergibt beispielsweise insgesamt acht Fortbildungspunkte der Kategorie 1A für das Seminarpaket.
»Wir können mit den Dienstleistungen wirklich viel für die Patienten tun. Das ist genauso wichtig, wie Packungen abzugeben und Lieferengpässe zu managen«, findet Renner. Man kann ohne Wareneinsatz und unabhängig von einer ärztlichen Verordnung Umsatz generieren. »Viele bestätigen, dass man endlich wieder pharmazeutischer arbeiten kann, intensiveren Kontakt mit den Patienten hat und auch mehr Anerkennung und Wertschätzung bekommt.« Damit trage man auch zur Sicherung des eigenen Arbeitsplatzes und dem Erhalt der Apotheke vor Ort bei.
Eine Umfrage der ABDA ergab, dass 98 Prozent der Apotheker und PTA eine solche Fortbildung attraktiv finden. Von den Teilnehmenden der Pilotphase würden 89 Prozent die Fortbildung weiterempfehlen. Von denjenigen, die bereits vor der Teilnahme pDL angeboten hatten, haben 70 Prozent ihr Angebot nach der pDL-Manager-Fortbildung ausgeweitet. Und von denjenigen, die bislang noch nicht pDL-aktiv waren, hatten 75 Prozent nach den ersten Modulen angefangen.
Carsten Kreyer, Filialleiter einer Apotheke, die an einem Implementierungs-Projekt der ABDA teilnimmt, hat die Fortbildung bereits hinter sich. Im Juli hat er sein Team und das der Hauptapotheke geschult. »Wir sprechen im Team jetzt öfter darüber, auch über Hemmnisse, und haben inzwischen die ersten pDL abgerechnet«, berichtet der Apotheker, der die Fortbildung auch als persönliche Weiterentwicklung sieht.
Und auch nach dem pDL-Manager-Seminar kann man sich weiter fortbilden, beispielsweise zur pharmazeutischen Betreuung von Organtransplantierten und Patienten unter oraler Tumortherapie. Zudem greift die kostenlose Webinar-Reihe »pDL Campus live!« der ABDA immer wieder neue Aspekte der Dienstleistungen auf. Beim nächsten Termin live von der Expopharm am Donnerstag, 28. September, wird es um pDL für Heimbewohner gehen.