Was der Apothekerschaft unter den Nägeln brennt |
Ev Tebroke |
24.08.2023 10:30 Uhr |
Dieses Jahr wird es die Antragsmappe aus Gründen der Nachhaltigkeit nur noch digital geben. Abgestimmt wird aber nach wie vor analog mit den bekannten gelben Karten. / Foto: PZ/Alois Mueller
Mehr als 300 Delegierte aus allen Bundesländern ringen in Düsseldorf um die besten Entscheidungen für die Zukunft des Apothekenwesens. Insgesamt stehen dieses Jahr zwischen 50 bis 60 Anträge zur Abstimmung. »Die Anträge spiegeln die akut relevanten, aber auch die perspektivisch wichtigsten Themen wider, die uns Apothekerinnen und Apothekern bei der Versorgung unserer Patientinnen und Patienten bewegen«, erklärt ABDA-Präsidentin Gabriele Regina Overwiening im Vorfeld des DAT. Die genaue Zahl steht bislang noch nicht fest. Fest steht aber, dass es nicht einmal halb so viele sind wie im vergangenen Jahr.
Vier große Themenblöcke gibt es bei den Anträgen in diesem Jahr. Wenig verwunderlich liegt ein zentraler Fokus auf der Sicherstellung der Versorgung. Angesichts der omnipräsenten Lieferengpass-Problematik drehen sich zahlreiche Forderungen um eine Verbesserung der aktuellen Situation in den Apotheken mit dem Ziel, die Patientinnen und Patienten noch besser versorgen zu können. »Bei Lieferengpässen und in Notsituationen müssen die Apothekenteams noch weitere Entscheidungsräume bekommen, um ihre pharmazeutische Kompetenz effektiver für eine sichere Versorgung kranker Menschen zu nutzen«, betont ABDA-Präsidentin Overwiening im Vorfeld des DAT. Eigenverantwortliche apothekerliche Entscheidungen über Darreichungsform und Rezepturerstellung wird der DAT demnach ebenso diskutieren wie das Ausweichen auf vorrätige Alternativpräparate.
Ein weiterer Schwerpunkt der DAT-Beratungen liegt auf dem Thema Nachwuchs und Ausbildung. Die zunehmend schwierige Nachwuchsgewinnung und der sich zuspitzende Fachkräftemangel sind laut Overwiening »ein wesentliches Handlungsfeld für die Apothekerschaft«.
Dritter Fokus der Antragsberatung sind die Themen Digitalisierung und Nachhaltigkeit. Dazu die ABDA-Präsidentin: »Die Digitalisierung wollen wir natürlich im Gesundheitswesen weiter vorantreiben, um die Versorgung der Menschen zu verbessern.« Politik habe hier den Auftrag, die Digitalisierung in verantwortungsvoller Weise vorzunehmen. Overwiening betont dabei jedoch: »Die digitale Transformation im Gesundheitswesen soll die persönliche und empathische Versorgung über die Apotheken stützen und ergänzen, nicht aber ersetzen oder gefährden.«
Der größte Antragsblock ist jedoch unter der Klammer »Rahmenbedingungen der Berufsausübung« zu finden. Seit Längerem kämpft die Apothekerschaft schon für eine wirtschaftliche Stabilisierung der Vor-Ort-Apotheken und damit auch für eine bessere Honorierung. Um sich politisch Gehör zu verschaffen, hatte die ABDA am 14. Juni zu einem bundesweiten Protesttag aufgerufen. Seitdem läuft eine politische Protestkampagne, unlängst etwa eine Postkartenaktion, die Patientinnen und Patienten als Testimonials einbindet.
»Auf dem Deutschen Apothekertag werden wir die dringend notwendige Erhöhung des Apothekenhonorars zentral thematisieren und dabei auch politische und strategische Konsequenzen ziehen«, so die ABDA-Präsidentin. Ihre Forderungen wird die Apothekerschaft dem Bundesgesundheitsminister Professor Karl Lauterbach (SPD) persönlich mitteilen können. Der Minister wird – wie schon im Vorjahr wieder per Live-Schalte – ein Grußwort sprechen.
»Dabei werden wir ihm gegenüber unseren Forderungen nach angemessener Wertschätzung der Apothekenteams und auskömmlicher Honorierung der Apotheken Nachdruck verleihen«, so die ABDA-Präsidentin.