Was das Absetzen für die Knochen bedeutet |
Johanna Hauser |
21.08.2025 17:00 Uhr |
Eine Hormonersatztherapie kann sich auch langfristig positiv auf die Knochendichte auswirken. / © Adobe Stock/lexiconimages
Eine Hormonersatztherapie (HRT) ist in der Regel bei Frauen mit starken Wechseljahresbeschwerden wie Hitzewallungen und Schweißausbrüchen indiziert. Zudem kann sie zur Prävention von Osteoporose eingesetzt werden. Der positive Effekt auf die Frakturprävention ist in Studien gut belegt. Doch wie entwickelt sich das Risiko nach Beendigung einer HRT? Verschiedene Studien geben zwar Hinweise, jedoch sind die Daten teilweise inkonsistent und die Beobachtungszeiträume zu kurz.
In der nun vorliegenden Studie aus Großbritannien untersuchte ein Team um Dr. Yana Vinogradova in einer Fall-Kontroll-Studie anhand von Daten des britischen National Health Service (NHS) die Entwicklung des Frakturrisikos nach Abbruch einer HRT. Über das Portal »Clinical Practice Research Datalink« (CPRD) konnte es auf umfassende Daten im Zeitraum von 1998 bis 2023 zugreifen. Die Forschenden konnten zeigen, dass das Frakturrisiko nach Ende einer HRT zwar anfangs stark ansteigt, später aber wieder deutlich abnimmt.
Insgesamt wurden rund 650.000 Frauen während des Studienzeitraums wegen eines Knochenbruchs behandelt. Als Kontrolle dienten 2,3 Millionen Frauen ohne Frakturen in diesem Zeitraum. Das durchschnittliche Frakturalter betrug 68,5 Jahre. 21,6 Prozent der Frauen, die während des Studienzeitraums eine Fraktur erlitten, erhielten eine HRT für durchschnittlich 3,6 Jahre. In der Gruppe ohne Frakturen waren es 21,9 Prozent für durchschnittlich 3,9 Jahre.
Die Forschergruppe verglich einerseits eine Estrogen-Monotherapie mit einer Estrogen-Gestagen-Kombinationstherapie. Andererseits betrachtete sie die Dauer einer HRT (unter oder über fünf Jahren) sowie den Zeitraum nach Beendigung der Therapie (ein bis zehn Jahre und über zehn Jahre).
Im Vergleich mit Nicht-Anwenderinnen war das Gesamt-Frakturrisiko während der Anwendung einer HRT um 25 Prozent reduziert. Der Schutz ging allerdings nach dem Absetzen der Hormone verloren: Ein bis zehn Jahre nach Abbruch der HRT erhöhte sich das Frakturrisiko deutlich und lag über dem Risiko nicht therapierter Frauen. Dabei stieg das Frakturrisiko je nach vorangegangener Therapiedauer im ersten Jahr teilweise steil an, zum Beispiel um bis zu 65 Prozent nach einer HRT von mehr als fünf Jahren Dauer. Nach einer kürzeren HRT stieg das Risiko um bis zu 29 Prozent.
Nach zehn Jahren sank das Risiko jedoch wieder ab und lag schließlich unter dem Wert nicht therapierter Frauen. Der Effekt war stärker, wenn die Frauen länger als fünf Jahre therapiert worden waren (9 bis 14 Prozent). Aber auch bei kürzeren Therapien lag der Wert noch 2 bis 3 Prozent unter dem von Frauen, die gar keine HRT erhalten hatten.
Somit deutet das Ergebnis der Studie darauf hin, dass Frauen auch nach Beendigung einer HRT langfristig von einem teils deutlich reduzierten Frakturrisiko im Alter profitieren könnten. Diese Wahrscheinlichkeit schließt auch diejenigen Frauen ein, die aufgrund von Sorge vor Nebenwirkungen eine HRT nach einem kürzeren Zeitraum beendet haben. Jedoch sollte in der kritischen Phase nach Ende der Hormontherapie besonders auf die Knochendichte geachtet und präventiv gehandelt werden.