Was bringt Zink bei Erkältungen? |
Daniela Hüttemann |
15.11.2024 09:00 Uhr |
Ob zum Lutschen, Schlucken oder als Brausetablette: Zink zur Immunstärkung ist bei Infekten nicht die schlechteste Idee. / © Getty Images/jeffbergen
Eine alte Binsenweisheit lautet: Eine Erkältung dauert mit Medikamenten eine Woche und ohne Medikamente sieben Tage. Medizinisch betrachtet sind es unbehandelt meist sieben bis zehn Tage. Und tatsächlich lässt sich die Erkrankungsdauer heutzutage leicht abkürzen. Zum Beispiel mit Zink. Als zweithäufigstes Spurenelement im Körper wird es unter anderem für die Bildung und Funktion von Immunzellen benötigt und trägt zur Virenabwehr bei.
Ein Cochrane-Review vom Mai 2024 hat den Zusammenhang untersucht und dafür 26 Studien mit insgesamt 2375 Patienten ausgewertet. Dabei kamen verschiedene Darreichungsformen wie Lutschtabletten, Tabletten, Pulver, Sirupe und auch Nasensprays zum Einsatz. Neben den Darreichungsformen variierten auch die enthaltenen Zinksalze und Dosierungen. Die Ergebnisse werden in der aktuellen Ausgabe des monatlichen Newsletters zur evidenzbasierten Selbstmedikation (»Evi-News«) ausführlich diskutiert und inklusive Präparatebeispielen und anderen Therapiemöglichkeiten sowie weiterer Maßnahmen bei Erkältung für die Beratung in der Apotheke dargestellt.
Insgesamt kommen die Autoren zu dem Schluss, dass die Anwendung von Zink die Erkältungsdauer verkürzen kann, im Schnitt um etwa zwei Tage. Auch die Dauer und Schwere von Husten konnte verringert werden. Für andere spezifische Symptome ließ sich kein eindeutiger Zusammenhang feststellen. Dabei sollte man mit der Einnahme innerhalb von 24 Stunden nach Einsetzen der Erkältungssymptome starten.
Das Risiko für unerwünschte Wirkungen unter Zink war dabei nicht signifikant höher als unter Placebo. Am häufigsten kam es zu Geschmacksbeeinträchtigungen, Schmerzen, Reizungen oder Empfindlichkeit in Mund oder Nase sowie Kopfschmerzen.
Welche Darreichungsform und Dosis optimal ist, ließ sich nicht aus den Daten ermitteln, sodass keine Empfehlung für ein bestimmtes Präparat in einer bestimmten Dosierung ausgesprochen werden kann. Die Evi-News-Autoren empfehlen jedoch, bevorzugt solche Präparate zu verwenden, die als Arzneimittel zugelassen sind. In der Prävention von Erkältungen konnte Zink übrigens nur eine leichte Überlegenheit gegenüber Placebo zeigen.
Evi-News – Informationen zur evidenzbasierten Selbstmedikationen werden vom Zentrum für Arzneimittelsicherheit an der Universität Leipzig zusammengestellt. Der Newsletter erscheint in der Avoxa – Mediengruppe Deutscher Apotheker GmbH und wird ausschließlich durch die ABDA und die Avoxa finanziert. Die kostenlose Registrierung ist unter www.evinews.de möglich. Der Newsletter erscheint einmal monatlich. Alle Ausgaben finden sich im Archiv.