Was bringt das geplante Primärarztsystem? |
Die Pläne der Koalition für eine stärkere Steuerung sollen zu mehr Effizienz im Gesundheitssystem beitragen. Wegen steigender Milliardenkosten drohen in der gesetzlichen Kranken- und Pflegeversicherung absehbar neue Finanznöte.
Warken kündigte an, bürokratische Auflagen und Dokumentationspflichten für Ärzte zu reduzieren. Wegen Fachkräftemangels und immer älterer Ärzte und Patienten gelte es, achtsam mit der ärztlichen Arbeitszeit umzugehen. Diese »kostbare Ressource« müsse vor allem den Patienten zugutekommen.
»Wir können nicht erwarten, dass der ärztliche Bedarf in Deutschland in einem immer größer werdenden Maß durch Ärztinnen und Ärzte gedeckt wird, die im Ausland ausgebildet wurden«, sagte die Ministerin – auch wenn diese heute schon eine nicht mehr wegzudenkende Säule seien. Der medizinische Bereich profitiere wie kein zweiter von diesem Zuzug. »Wir sind dankbar dafür.«
Ärztepräsident Reinhardt mahnte mit Blick auf Reformen für eine finanzielle Stabilisierung: »Die Politik muss anerkennen, dass das Gesundheitswesen kein bloßer Kostenfaktor ist, den man mit pauschalen Sparmaßnahmen auf Effizienz trimmen kann.« Ziel sei ein System, das qualitativ hochwertig und zugleich für kommende Generationen bezahlbar bleibe.
Er warb dafür, der gesetzlichen Krankenversicherung »zusätzlich zweckgebundene Abgaben auf gesundheitsgefährdende Produkte wie Zucker, Alkohol und Tabak zuzuführen«. Das stabilisiere die Finanzen und fördere auch die Gesundheit der Menschen.