Was bringen Probiotika? |
Daniela Hüttemann |
18.07.2024 13:00 Uhr |
Um mit Probiotika einer Reisediarrhö vorzubeugen, empfiehlt sich die Einnahme ab fünf Tagen vor Reisebeginn. / Foto: Getty Images/Basak Gurbuz Derman
Durchfall kann einem den Urlaub ganz schön vermiesen – und in schlimmen Fällen sogar zu Krankenhausaufenthalten führen. Das Risiko für eine Reisediarrhö hängt dabei vor allem von den hygienischen Gegebenheiten sowie dem Erregerspektrum im Reiseland ab.
In jede Reiseapotheke gehört daher ein Durchfallmedikament. Noch besser, man bekommt erst gar keinen Durchfall. Dazu werden Probiotika angeboten. Bringt das was und wie müssen die Präparate dafür angewendet werden? Diese Fragen beantwortet das Zentrum für Arzneimittelsicherheit an der Universität Leipzig im aktuellen EviNews-Newsletter und bezieht sich dabei auf ein im März 2024 veröffentlichtes Review.
EviNews – Informationen zur evidenzbasierten Selbstmedikationen werden vom Zentrum für Arzneimittelsicherheit an der Universität Leipzig zusammengestellt. Der Newsletter erscheint in der Avoxa – Mediengruppe Deutscher Apotheker GmbH und wird ausschließlich durch die ABDA und die Avoxa finanziert. Die kostenlose Registrierung ist unter www.evinews.de möglich. Der Newsletter erscheint einmal monatlich. Alle Ausgaben finden sich im Archiv.
In dieses flossen zehn randomisierte klinische Studien ein, bei der die Probanden entweder Placebo oder ein Probiotikum bekamen. Es wurden zehn verschiedene probiotische Stämme in unterschiedlichen Kombinationen, Dosierungen und Anwendungszeiträumen bei verschiedenen Patientengruppen mit verschiedenen Reisezielen und Reisedauern untersucht.
»Insgesamt lässt sich sagen, dass die Einnahme einzelner Stämme eine sinnvolle Prophylaxe sein kann«, fasst das EviNews-Team zusammen. Allerdings hänge die Wirkamkeit stark vom verwendeten Stamm ab. Lactobacillus acidophilus beispielsweise zeigte allein keine bessere Wirkung als Placebo. Andere Lactobacillus-Stämme erhöhten die Schutzrate dagegen um bis zu 39 Prozent, darunter Lactobacillus rhamnosus und Lactobacillus fermentum. Auch Saccharomyces cerevisiae und Saccharomyces boulardii zeigten positive Effekte.
»Angaben zur Schwere und Dauer der Erkrankungen, zu begleitenden hygienischen Maßnahmen sowie zu unerwünschten Wirkungen bleiben jedoch aus«, schränkt EviNews ein. Und: Für eine endgültige Empfehlung fehlten größere Vergleichsstudien.