Was bei einer Panikattacke im Körper passiert |
Fast jeder dritte Mensch erlebt im Laufe seines Lebens einmal eine Panikattacke. / © Getty Images/Peter Dazeley
Das Herz rast, die Hände zittern, das Atmen fällt immer schwerer: Nimmt ein Gefühl der Angst Überhand, kann der menschliche Körper mit einer Panikattacke reagieren. Ein solcher Anfall kommt mit Wucht – und lässt Betroffene mitunter denken, dass sie sterben. Allein in Deutschland erlebten im Schnitt etwa 30 Prozent der Menschen im Lauf ihres Lebens eine Panikattacke, erklärt der Leiter der Angstambulanz der Berliner Charité, Professor Dr. Andreas Ströhle.
Anlässlich des Welttags für seelische Gesundheit am heutigen Donnerstag, 10. Oktober, verrät ein Blick auf Zahlen deutscher Krankenkassen: diagnostizierte Angstzustände und entsprechende Erkrankungen nehmen zu. So sind nach Angaben der DAK Gesundheit Fehltage aufgrund psychischer Krankheiten wie Depressionen oder Angststörungen im ersten Halbjahr 2024 stark gestiegen. Bei der IKK hat der Anteil der von einer Angststörung betroffenen Versicherten sich innerhalb von zehn Jahren um mehr als 37 Prozent erhöht, wie die Versicherung im vergangenen Jahr mitteilte.
Charité-Mediziner Ströhle beschreibt Panikattacken als körpereigene Alarmanlage. »Man kann sich das ein bisschen vorstellen wie einen Alarm, der von einer Alarmanlage ausgelöst wird. Das geht ganz schnell von 0 auf 100 und bildet sich dann langsam wieder zurück«, erklärt der Psychiater. Doch nicht jeder Angstanfall laufe gleich ab – und nicht immer stecke eine psychische Erkrankung dahinter.
Bei einer Panikattacke komme es zu einer Aktivierung bestimmter Hirnregionen, erklärt Ströhle. »Für diese körperlichen Reaktionen sind der Hirnstamm und die physiologischen Zentren im Gehirn verantwortlich, die den Kreislauf und die Atmung regeln.« Diese stammesgeschichtlich alten Zentren seien für Reaktionen wie beschleunigter Puls, Atemnot oder Schwitzen mitverantwortlich.
Werden diese Prozesse in Gang gesetzt, kommt es im Körper zu einer massiven Alarmreaktion. Diese führt Ströhle zufolge dazu, »dass sich der Körper auf eine große Bedrohung einstellt, Reaktionen wie Kampf oder Flucht besser möglich sind und die Muskulatur besser durchblutet ist«. Dadurch könne der Körper auf eine potenzielle Bedrohung möglichst gut reagieren.
Nehme die Attacke ihren Lauf, seien die Symptome vielfältig, erklärt der Experte. »Atemnot, Hyperventilation oder beschleunigte Atmung sind klassische Symptome einer Panikattacke, müssen aber nicht zwangsläufig auftreten.« Mitunter leiden Betroffene auch unter Schweißausbrüchen, Unruhe oder vermehrtem Harndrang. Auch von der Angst, die Kontrolle zu verlieren, verrückt zu werden oder gar zu sterben, berichten Betroffene.