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Dänemark

Warum Nasenspray aus dem Supermarktregal riskant ist

Dass Nasensprays in Dänemark frei verkäuflich sind, lässt den Absatz seit Jahren steigen – und womöglich auch die Abhängigkeit. Vor den Gesundheitsrisiken warnt jetzt die Dänische Apothekervereinigung und dringt darauf, die Abgabe auf Apotheken zu beschränken. Nasensprays gehörten nicht ins Supermarktregal. Auch Ärzte sehen ein Missbrauchsproblem.
PZ
09.09.2025  07:00 Uhr
Warum Nasenspray aus dem Supermarktregal riskant ist

Seit gut einem Vierteljahrhundert ist in Dänemark der Verkauf von abschwellenden Nasensprays außerhalb von Apotheken, etwa in Supermärkten, Tankstellen oder am Kiosk, erlaubt. Dass dies mittlerweile ein ernstes Gesundheitsproblem darstellt, hebt die Dänische Apothekervereinigung in einer Pressemitteilung hervor.  Wie auch das Nachbarland Norwegen habe Dänemark ein Abhängigkeitsproblem im Zusammenhang mit Nasenspray. In Norwegen gebe es einen »alarmierend hohen Verbrauch« von fast 9 Millionen verkauften Packungen pro Jahr. Schätzungsweise 700.000 Menschen seien laut norwegischen Medienberichten abhängig, so der Verband.

Auch in Dänemark sei ein gefährlicher Trend zu verzeichnen. Zwar ließen sich konkrete Zahlen zu Abhängigkeiten nicht ermitteln, so Helle Jacobsgaard, pharmazeutische Beraterin bei der Dänischen Apothekervereinigung. Allerdings legten die steigenden Absatzzahlen bei Nasenspray einen solchen Hintergrund nahe. 

Drei von vier Packungen werden außerhalb von Apotheken verkauft

So  würden in Dänemark inzwischen fast 4 Millionen Packungen Nasenspray pro Jahr verkauft – was beinahe eine Verdreifachung des Werts aus dem Jahr 2000 darstellt, als der Absatz bei 1,5 Millionen Packungen lag.  Richtig Fahrt nahm der Absatz demnach auf, als es ab 2001 erlaubt wurde, Nasenspray auch im Einzelhandel zu verkaufen. Heute würden drei von vier Flaschen außerhalb von Apotheken verkauft.

Arzneimittel zur Behandlung von Erkältungssymptomen im Supermarktregal zwischen Halsbonbons und Süßigkeiten – dies sendet nach Einschätzung Jacobsgaards »ein falsches Signal« aus. »Man kann den Eindruck bekommen, dass Nasenspray harmlos ist, wenn es an der Supermarktkasse verkauft wird. Aber es handelt sich um ein Arzneimittel, das bekanntermaßen abhängig machen kann.«

Folge von zu langem oder zu häufigem Gebrauch könne etwa eine chronische Nasen-Nebenhöhlenentzündung sein, hinzu kämen mögliche Entzugserscheinungen wie Kopfschmerzen, Schlafstörungen, Reizbarkeit und Angst. Wie die Arzneimittel korrekt und sicher einzunehmen sind, werde in der Apotheke vermittelt, so Jacobsgaard und plädiert dafür, die Abgabe auf Offizinen zu beschränken.

Mit der Forderung stehen die Apotheken in Dänemark nicht allein. Auch Mediziner haben den gestiegenen Konsum registriert und warnen vor dem Supermarktverkauf. So berichtet dem Dänischen Rundfunk zufolge Kasper Aanæs, leitender Oberarzt am Rigshospitalet in Kopenhagen: »Wir sehen wöchentlich bis zu 20 Patienten, die Nasensprays falsch nutzen. Viele kommen mit gereizter Schleimhaut, manche mit Suchtproblemen.«

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