»Warnschuss der Apotheken« |
Melanie Höhn |
15.06.2023 16:30 Uhr |
Das Medienecho auf den größten Apothekenstreik in der Geschichte war beachtlich. / Foto: Franziska Scharpf
In ganz Deutschland gingen gestern Apothekenteams auf die Straße und kämpften für ihren Beruf. In Berlin versammelten sich mehr als 5000 Apothekenmitarbeiterinnen und -mitarbeiter, in Düsseldorf protestierten sogar mehr als 7500 Menschen für ein faires Honorar, bessere Arbeitsbedingungen und mehr Wertschätzung. In Münster beteiligten sich über 1000 Menschen am Apotheken-Protesttag und auch in Hessens Landeshauptstadt Wiesbaden kamen gestern Vormittag mehr als 1000 Apothekenbeschäftige zusammen, um die Politik zu dringend notwendigen Veränderungen für Apotheken aufzufordern. Auch in vielen anderen Städten waren Menschen für die Apotheken auf den Straßen, in Thüringen denkt man bereits über eine Fortführung des Protests nach.
Das Medienecho auf den größten Apothekenstreik in der Geschichte war beachtlich. Die »Deutsche Presse-Agentur« (dpa) veröffentlichte im Laufe des gestrigen Tages gleich mehrere Meldungen über ihre verschiedenen Landesdienste. Die Süddeutsche Zeitung titelte mit »Ich hätte nie gedacht, dass ich mal streike«, die Rhein-Main-Zeitung richtete den Fokus ihrer Berichterstattung auf den »Zorn gegen Lauterbach«. Die »Frankfurter Allgemeine Zeitung« schrieb von einem »Warnschuss der Apotheken«. Das »Handelsblatt« klärte seine Leserinnen und Leser über die Notdienste und weitere Themen wie das E-Rezept auf. Die »Welt« kritisierte den Protest der Apothekerschaft scharf: »Die armen Apotheker? Diese Botschaft der Lobby ist unglaubwürdig«, titelte das Blatt. Die »Bild«-Zeitung sprach mit zwei Apothekeninhabern, die gegenüber der Zeitung den Streik rechtfertigten.
Auch Funk und Fernsehen berichteten ausführlich über den Streik, darunter die Tagesschau, das ZDF-Morgenmagazin oder die Sendung kontrovers im Bayerischen Rundfunk. Aber auch der RBB, NDR, WDR und HR beleuchteten die Probleme der Apothekerschaft. Deutschlandradio und Deutschlandfunk Nova griffen das Thema ebenfalls ausführlich auf.
Damit bleibt zu hoffen, dass der Protesttag und die dadurch entstandene enorme mediale Aufmerksamkeit die Dringlichkeit der Apothekenprobleme längerfristig in den Fokus rücken und sich wirklich etwas zugunsten der Apothekerschaft ändert.