| Lukas Brockfeld |
| 25.11.2025 12:00 Uhr |
Bundesgesundheitsministerin Nina Warken (CDU) sprach zur Eröffnung der Digital Health Conference. / © PZ/Brockfeld
Am Dienstag veranstaltet der Branchenverband Bitkom die »Digital Health Conference 2025« in Berlin. Zur Eröffnung sprach Gesundheitsministerin Nina Warken (CDU) über die Bedeutung der Digitalisierung und die Arbeit ihres Ministeriums.
Die Ministerin betonte die Bedeutung, die digitale Anwendungen schon heute in der Gesundheitsversorgung und in der Pflege spielen. »Wir sehen, dass ein guter Einsatz digitaler Lösungen einen entscheidenden Beitrag zur Verbesserung der Versorgung und zu mehr Wirtschaftlichkeit und Effizienz spielen können«, erklärte Warken.
Doch damit die Digitalisierung ihre Vorteile voll entfalten kann und auf Akzeptanz stößt, sei vor allem eine stabile Infrastruktur notwendig. »Wir arbeiten kontinuierlich an einer Verbesserung der Betriebsstabilität und der Ausfallsicherheit der Telematikinfrastruktur. Das gilt auch für die dazugehörigen Anwendungen wie das E-Rezept und die elektronische Patientenakte«, sagte die Ministerin. Zur Verbesserung der Stabilität sei im Rahmen der Einführung der TI 2.0 auch eine Reduktion der Komplexität vorgesehen.
Bei allen Digitalisierungsvorhaben solle in Zukunft auf den konkreten Nutzen im Versorgungsprozess geachtet werden. »Das BMG und die Gematik stellen sich derzeit neu auf. Dabei wollen wir prüfen, in welcher Form Lösungen wie digitalgestützte Ersteinschätzungssysteme und die elektronische Überweisung genutzt werden können, um die Ressourcen mit einer verbesserten Versorgungssteuerung zu schonen und die Informationsübermittlung zu verbessern«, erläuterte Warken.
Das Gesundheitsministerium arbeite derzeit an der Einführung eines Primärversorgungssystems, in dem eine Ersteinschätzung durch den Hausarzt erfolgt. »Eine digitale Ersteinschätzung muss und wird hier ein wichtiger Baustein sein, schon weil wir gar nicht überall die nötigen Hausarztkapazitäten haben. Daher brauchen wir hier digitale Lösungen«, erklärte Warken. Bald sollen digitale Anwendungen außerdem dabei helfen, eine faire Terminvermittlung zu gewährleisten und den Patienten den Zugang zum Gesundheitssystem zu erleichtern.
Die elektronische Patientenakte ist laut Warken der zentrale Dreh- und Angelpunkt zur Digitalisierung der Gesundheitsversorgung. »Mein Ziel ist es, die ePA in den nächsten Jahren Schritt für Schritt weiterzuentwickeln und dafür zu sorgen, dass mehr strukturierte und versorgungsrelevante Informationen in der Akte nutzbar werden. Wir müssen für die Menschen einen Mehrwert schaffen und dabei die Ärztinnen und Ärzte mitnehmen«, versprach die Ministerin. Wichtig sei dabei auch, dass die Praxen zukunftsfähige, praktikable und nutzerfreundliche Systeme von der Industrie erhalten.
Die Digitalisierung solle eine Entlastung und keine Belastung für Patienten und Leistungserbringer sein. »Die Qualität und die Strukturierung der Daten ist dafür essenziell. Die Anwendungen brauchen kompatible Anschlüsse und Formate, damit Informationen problemlos ausgetauscht werden können und ihr Potenzial voll ausgeschöpft werden kann«, so Warken. Hochwertige Daten seien für die personalisierte Medizin, aber auch für das Training von KI-Anwendungen, essenziell.
Dafür gebe es in Deutschland inzwischen gute Voraussetzungen. Im neuen Forschungsdatenzentrum seien die Gesundheitsdaten von mehr als 70 Millionen gesetzlich Versicherten hinterlegt. »Das ist ein großartiger Schatz für unsere Forschung und Entwicklung. Ein so vollständiger Datenbestand ist weltweit einmalig. Damit können wir international in der innovativen Gesundheitsforschung konkurrenzfähig sein«, so Warken.
Es sei gelungen, gleichzeitig den Datenschutz und die Datennutzung zu gewährleisten. »Wir verstehen einen Datensatz als Datenschatz und haben damit ein Umdenken geschafft. Wir schauen nicht mehr, was alles nicht geht, sondern bringen die Dinge voran«, freute sich die Ministerin. Die neuen Daten könnten kleine und große Unternehmen dabei unterstützen, neue Therapien zum Wohle der Patienten zu entwickeln.
Das Papier-Rezept ist ein Auslaufmodell. Mit dem E-Rezept sollen alle Arzneimittel-Verordnungen über die Telematikinfrastruktur abgewickelt werden. Wir berichten über alle Entwicklungen bei der Einführung des E-Rezeptes. Eine Übersicht über unsere Berichterstattung finden Sie auf der Themenseite E-Rezept.