Warken sieht keinen Grund zur Sorge |
Der Präsident der Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände, Thomas Preis, bemängelte in der »Bild am Sonntag«: »Auch in diesen Winter gehen wir sehr schlecht vorbereitet.« Lieferengpässe seien »ein Dauerthema« geworden. Dabei sorgt es bei Patienten für Frust, wenn sie ein Präparat in einer Apotheke nicht bekommen und dann womöglich noch andere danach abklappern. Für die Apotheken selbst bringt es mehr Aufwand, Alternativen zu suchen. Woche für Woche koste das 20 Stunden, kritisierte Preis. Bezahlt werde man dafür nicht.
Nach akuten Problemen bei Kinderarzneien beschloss die Vorgängerregierung 2023 ein Anti-Engpass-Gesetz. Es lockerte Preisregeln, um Lieferungen nach Deutschland für Hersteller lohnender zu machen. Als Sicherheitspuffer sind nun auch Vorräte von mehreren Monatsmengen für viel genutzte Mittel Pflicht. Voraussichtlich Ende 2025/Anfang 2026 sollten die neuen Vorgaben in allen Rabattverträgen mit Krankenkassen umgesetzt sein, erläuterte das Ministerium. Warken plant künftig auch noch erleichterte Austauschregeln für Apotheken.
Der Verband der Generika-Hersteller (Pro Generika) monierte, nötige Anreize für Investitionen in eine stabile und europäisch verankerte Produktion fehlten weiterhin. Auf Basis des Gesetzes habe kein Unternehmen auch nur einen Euro in den Ausbau von Antibiotika-Werken stecken können, sagte Geschäftsführer Bork Bretthauer. Auch die Regelung zur Vorratshaltung sei kontraproduktiv und eine erhebliche zusätzliche Belastung – sowohl logistisch als auch finanziell.
Häufig sind Produktionsprobleme der Auslöser, wie es beim Bundesinstitut heißt, etwa bei Prozessumstellungen bei Qualitätsproblemen. Ein Risikofaktor ist auch, wenn es für Wirkstoffe oder Zwischenprodukte nur wenige Hersteller gibt. Viele davon produzieren in Asien. Die Pharmabranche verweist auch auf höhere Herstellungskosten unter anderem für Energie, die wegen gesetzlicher Regulierungen und Rabattverträgen aber kaum weitergegeben werden könnten.
Der Spitzenverband der gesetzlichen Krankenversicherungen betont, die reguläre Versorgung mit Arzneimitteln funktioniere. »Lieferengpässe bleiben die Ausnahme«, sagte die stellvertretende Verbandschefin Stefanie Stoff-Ahnis. Um im Sinne der Patientenversorgung besser reagieren zu können, brauche es aber »ein richtiges Frühwarnsystem«. Das sei die zentrale Komponente, um Engpässe rechtzeitig zu erkennen und Gegenmaßnahmen einleiten zu können.