Wann unbedingt zum Arzt? |
Sven Siebenand |
22.11.2024 10:00 Uhr |
Außer im Säuglingsalter können leichte Atembeschwerden auch zu Hause behandelt werden. Bei Atemnot ist aber immer eine dringliche Vorstellung beim Arzt geboten, hieß es auf der Kammerfortbildung der AK Nordrhein. / © Adobe Stock/mbt_studio
Wann ist der Gang in die Arztpraxis oder gar in die Notfallambulanz mit einem kranken Kind unerlässlich? Dr. Olaf Kaiser, Facharzt für Kinder- und Jugendmedizin aus Mülheim an der Ruhr, gab bei der Großen Fortbildung der Apothekerkammer Nordrhein in Wuppertal eine Antwort auf diese Frage und nannte Beispielsituationen.
Beobachten die Eltern etwa eine hohe Trinkmenge bei ihrem Kind plus Blässe und Abgeschlagenheit, so steht ein Diabetes-Verdacht im Raum, der ärztlich abzuklären ist. Ein Gang zum Arzt ist auch dann Pflicht, wenn Fieber beim Neugeborenen auftritt. Schon ab einer Körpertemperatur ab 38 Grad Celsius sollten die Eltern mit dem Kind zum Arzt, um auch eine Late-Onset-Neonatal-Sepsis (LONS) oder eine Nierenbeckenentzündung auszuschließen.
Fieber beim Kleinkind sollte zum Arzt führen, wenn zusätzliche Symptome hinzukommen, etwa starker und länger als drei Tage andauernder Husten, reduziertes Trinkverhalten oder andauernder Durchfall. Grundsätzlich sollte das Kind bei anhaltendem Durchfall und zunehmender Schwäche zum Arzt. Dies ist laut dem Kinderarzt auch bei Bindehautentzündung zu empfehlen, wenn die Augenlider geschwollen sind und/oder die Augen stark gerötet sind.
Außer im Säuglingsalter können leichte Atembeschwerden auch zu Hause behandelt werden, so Kaiser. Bei Atemnot sei aber immer eine dringliche Vorstellung beim Arzt geboten. Auch Schmerzen können eine Arztkonsultation notwendig machen, so etwa starke Ohrenschmerzen. Der sogenannte Tragusdruckschmerz kann ein Hinweis auf eine starke Mittelohrentzündung sein, so Kaiser. »Vorsicht bei Nackenschmerzen«, nannte der Referent ein weiteres Beispiel. Kann das Kind das Kinn nicht auf die Brust nehmen, bestehe der Verdacht auf eine Meningitis.
Ebenso sei es ein Grund für einen Notarztbesuch, wenn ein rasch fortschreitender, nicht wegwischbarer Ausschlag bei Fieber auftritt. Die sogenannten Petechien stellen dem Kinderarzt zufolge ein wichtiges Warnzeichen dar, das abzuklären ist. Immer abklärungsbedürftig sind laut Kaiser auch Bewusstseinsstörungen. »Ist das Kind nicht ansprechbar, ist das immer ein Fall für den Notarzt.«