Wann ist Dehnen sinnvoll – und wann nicht? |
Gegen Muskelsteifigkeit empfehlen Experten mindestens vier Minuten statisches Dehnen, langfristig fünfmal pro Woche. / © Getty Images/Westend61/Maya Claussen
Ob zur Vorbeugung von Muskelkater, zur Verbesserung der Haltung oder zur schnelleren Regeneration: Dehnen gilt als eine Art Allzweckmittel. »In einigen Bereichen wirkt Dehnen gut, in anderen ist es eher überbewertet«, relativiert Professor Dr. Jan Wilke vom Lehrstuhl Neuromotorik und Bewegung der Universität Bayreuth. Doch »auch, wenn Dehnen nicht immer hält, was es verspricht, ist es eine leicht anwendbare, immer verfügbare und kostenlose Form des Trainings« – man müsse nur wissen, wozu und wie.
Der Bewegungswissenschaftler hat mit einem internationalen Forschungsteam wissenschaftlich fundierte Empfehlungen zum Stretching erarbeitet, die Trainern, Therapeuten, aber auch Sportlern Orientierung geben sollen. Das Konsenspapier wurde kürzlich im »Journal of Sport and Health Science« veröffentlicht. Das Forschungsteam empfiehlt etwa:
In anderen Anwendungsfällen halte Stretching nicht die Wirkung, die ihm zugeschrieben werden: So könne es etwa Fehlhaltungen wie einen Rundrücken nicht beseitigen und auch Verletzungen wohl nicht so effektiv vorbeugen wie angenommen. Oder es gebe Alternativen, die genauso gut oder besser wirken. Mehr Beweglichkeit beispielsweise lässt sich auch mit Krafttraining erreichen, wenn es über den vollen Bewegungsspielraum ausgeführt wird.