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Einnahmezeitpunkt Antihypertensiva

Wann es am besten passt

Erneut haben sich Forschende mit dem idealen Einnahmezeitpunkt für blutdrucksenkende Arzneimittel beschäftigt. Das Ergebnis der Metaanalyse: Ob die Tabletten morgens, mittags oder abends eingenommen werden, spielt hinsichtlich der erwünschten Wirkung keine Rolle.
Annette Rößler
05.09.2024  15:00 Uhr

Immer wieder ist der ideale Zeitpunkt für die Einnahme von Antihypertensiva Gegenstand von Untersuchungen gewesen. Einige davon, etwa die Hygia-Studie aus Spanien, hatten ergeben, dass es ratsam ist, blutdrucksenkende Medikamente abends einzunehmen. Als Rationale hinter dieser Beobachtung war der physiologische Blutdruckabfall in der Nacht, das sogenannte Dipping, herangezogen worden. Dieses beeinflusst das Risiko für kardiovaskuläre Ereignisse stark – bleibt der nächtliche Blutdruckabfall aus, ist das Risiko erhöht. Allerdings hatten andere Untersuchungen, darunter die TIME-Studie aus Schottland, ergeben, dass der Zeitpunkt der Einnahme von Antihypertensiva für das Risiko von kardiovaskulären Ereignissen unerheblich ist.

Nun gibt es erneut eine Veröffentlichung zum Thema, die beim Kongress der europäischen Kardiologie-Gesellschaft (ESC) in London vorgestellt wurde. Es handelt sich um eine Metaanalyse von fünf Studien, zu denen auch die Hygia- und die TIME-Studie gehörten und von denen drei, nämlich BedMed, BedMed-Frail und eben TIME, als Studien mit niedrigem Verzerrungsrisiko eingestuft wurden. Insgesamt wurden die Daten von 46.606 Patienten ausgewertet, die blutdrucksenkende Medikamente entweder abends oder morgens einnahmen. Primärer Endpunkt waren schwerwiegende kardiovaskuläre Ereignisse (MACE), ein zusammengesetzter Endpunkt aus den Komponenten Tod jeglicher Ursache und nicht tödlichem Herzinfarkt oder Schlaganfall sowie nicht tödlicher Exazerbation einer Herzinsuffizienz.

Das Ergebnis: Für die Inzidenz von MACE war es unerheblich, ob die Einnahme der Blutdruckmedikamente abends oder morgens erfolgte (Hazard Ratio 0,71, 95-Prozent Konfidenzintervall 0,43 bis 1,16). Eine separate Auswertung der drei Studien mit niedrigem Verzerrungsrisiko ergab eine HR von 0,94 (95-Prozent-KI 0,86 bis 1,03) und somit auch keinen Hinweis auf einen Vorteil der abendlichen Einnahme. Dies änderte sich, wenn lediglich die beiden Studien mit hohem Verzerrungsrisiko separat ausgewertet wurden (HR 0,43, 95-Prozent-KI 0,26 bis 0,72). Auch alle sekundären Endpunkte, zu denen neben den jeweiligen Einzelkomponenten des zusammengesetzten primären Endpunkts auch Hospitalisierung, Frakturen, Glaukom-bezogene Ereignisse und eine Abnahme der Kognition zählten, unterschieden sich zwischen der Morgen- und Abendeinnahme der Antihypertensiva nicht signifikant.

»Die Ergebnisse der Metaanalyse liefern schlüssige Evidenz dafür, dass es zwischen der Abend- und der Morgenanwendung keinen Unterschied gibt«, resümiert Professor Dr. Ricky Turgeon von der University of British Columbia in Vancouver, Kanada, der die Studie beim ESC-Kongress präsentierte. »Patienten, die einmal am Tag eine blutdrucksenkende Medikation einnehmen, sollten das zu dem Zeitpunkt am Tag tun, der am besten zu ihren Vorlieben und Lebensumständen passt.« Genau dies empfiehlt auch die neue ESC-Leitlinie zum Management von erhöhtem Blutdruck und Hypertonie, die ebenfalls bei dem Kongress vorgestellt wurde.

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