Zu einer sorgfältigen Mundhygiene gehört neben dem regelmäßigen Zähneputzen auch das Reinigen der Zahnzwischenräume. Das gelingt mit Zahnseide oder Interdentalbürsten. / © Getty Images/Chalabala
Eine sorgfältige und konsequente Pflege gilt beispielsweise für Patienten, die mit Bisphosphonaten oder Denosumab behandelt werden. Unter den bei Osteoporose oder Knochenmetastasen eingesetzten Wirkstoffe kann es zu schwerwiegenden Osteonekrosen des Kieferknochens kommen. Bei der Behandlung der Osteoporose mit peroral angewendeten Bisphosphonaten ist das Risiko mit bis zu 0,15 Prozent pro Jahr vergleichsweise niedrig, wird jedoch durch die breite Anwendung dieser Wirkstoffgruppe relevant.
Für Tumorpatienten, die mit intravenös verabreichten Bisphosphonaten behandelt werden, wird das Risiko mit 12 Prozent pro Jahr angegeben. Bei Tumorpatienten, die monatlich Denosumab erhalten, geht man von 10 Prozent pro Jahr aus. Eine zahnärztliche Kontrolle vor Therapiebeginn, regelmäßige Kontrollen während der Behandlung und nicht zuletzt eine konsequente Mund- und Zahnhygiene können das Risiko senken. Insbesondere Entzündungen im Mundraum kann so frühzeitig begegnet werden.
Eine besondere Herausforderung stellt die tägliche Mundhygiene für viele Krebspatienten dar, denn die Mundschleimhaut wird unter vielen Therapien stark in Mitleidenschaft gezogen. Gleichzeitig ist sie hier besonders wichtig, um das Risiko für Nebenwirkungen wie Entzündungen und/oder Trockenheit im Mund zu senken. So rät der Krebsinformationsdienst des Deutschen Krebsforschungszentrums, die Zähne möglichst nach jeder Mahlzeit mit einer weichen Zahnbürste und einer milden, fluoridhaltigen Zahncreme zu putzen.
Zahnzwischenraumbürsten und Zahnseide sollten ebenfalls zum Einsatz kommen – jedoch nur, wenn sie bereits vor Beginn der Krebstherapie verwendet wurden. Anderenfalls droht Zahnfleischbluten. Außerdem sollte der Mundraum mehrmals täglich mit Wasser oder Kochsalzlösung gespült werden. Auch andere Spüllösungen können verwendet werden; diese sollten jedoch frei von Zucker, Alkohol oder Säuren sein. Nicht empfohlen werden Spülungen mit Kamillentee, da dieser den Mundraum austrocknet. Hilfreich können hingegen zuckerfreie Kaugummis sein, um den Speichelfluss anzuregen.
Und auch diese große Gruppe sollte über Mund- und Zahnpflege gut informiert werden: Patienten, die eine Therapie mit Arzneistoffen erhalten, die anticholinerge Wirkungen oder Nebenwirkungen besitzen. Dazu gehören unter anderem Ipratropiumbromid, das bei chronisch-obstruktiver Lungenerkrankung (COPD) eingesetzt wird, Oxybutynin, das bei Harninkontinenz verwendet wird und Biperiden, das bei Morbus Parkinson gegeben wird. Zu den häufigen Nebenwirkungen dieser Wirkstoffe gehört Mundtrockenheit. Sie wird von den Betroffenen als unangenehm wahrgenommen, doch handelt es sich dabei nicht nur um eine Missempfindung.
Mundtrockenheit kann langfristig die Mundgesundheit beeinträchtigen, da hier die wichtige Spülfunktion des Speichels fehlt. Rund einen bis 1,5 Liter bilden die Speicheldrüsen jeden Tag. Sein Fehlen begünstigt unter anderem die Bildung von Zahnbelägen, aus denen sich Zahnstein entwickeln kann. Speichel trägt durch seine Inhaltsstoffe aber auch zur Remineralisation der Zähne und zum Erhalt einer gesunden Mundflora bei. Umso wichtiger ist daher eine konsequente Mundhygiene, wenn Speichel fehlt. Dazu gehört auch hier eine tägliche Reinigung der Zähne sowie der Zahnzwischenräume. Auch auf ausreichende Trinkmengen sollte geachtet werden. Unter Umständen können auch hier Zahnpflegekaugummis eine sinnvolle Ergänzung darstellen.
Und auch davon profitieren Mund und Zähne: den Verzicht auf Rauchen und alkoholische Getränke sowie zuckerhaltige Speisen und Getränke, da diese Entzündungen im Mundraum und Karies begünstigen können.