Walmart kürzt Pharmazeuten Gehalt |
Jennifer Evans |
01.09.2023 10:30 Uhr |
Der US-Konzern Walmart hat seinen angestellten Apothekerinnen und Apothekern laut eines Bericht von Reuters nahegelegt, ihre Stunden zu kürzen. / Foto: Adobe Stock/Tupungato
Angesichts der neuen Präparate zur Gewichtsreduktion stehen die Kunden bei den Filialen der Walmart-Kette eigentlich gerade Schlange. Jede helfende Hand wird also in den rund 5000 Walmart-Apotheken in den Vereinigten Staaten benötigt. Doch das Unternehmen steht unter finanziellem Druck, wie die Nachrichtenagentur Reuters nun berichtet. Trotz der hohen Preise der Abnehmspritzen belasteten diese die Konzerngewinne. Sie bringen weniger ein als andere Produkte, heißt es.
Arzneimittel wie Ozempic® hatten Walmart zwar nach eigenen Angaben im letzten Quartal ein Umsatzplus im hohen Zehn-Prozent-Bereich beschert, aber gleichzeitig die Gewinnmargen gedämpft. Unter anderem deshalb sollen Apothekerinnen und Apotheker in höheren Lohngruppen nun ihre Arbeitszeit kürzen und so dem Unternehmen Geld einsparen, lässt der Reuterbericht anklingen.
Laut Nachrichtenagentur hatte die Walmart-Spitze bereits im Mai diese Jahres 20 Marktleiterinnen und Marktleiter aus Arkansas, Tennessee, Missouri, Alabama, Georgia, Florida und Louisiana aufgefordert, ihre angestellten Apothekerinnen und Apotheker zu bitten, freiwillig ihre Stunden zu reduzieren. Ein Apotheker sollte von einer 80-stündigen und zweiwöchigen Gehaltsperiode zu einer 64- oder 72-stündigen wechseln, zitiert die Nachrichtenagentur eine Quelle. Demnach ist ebenfalls an die Führungskräfte appelliert worden, vorzugsweise Mitarbeiter mit niedrigeren Grundgehältern einzustellen.
Laut dem Bericht bestätigte Walmart auch gegenüber Reuters, bei einigen Pharmazeutinnen und Pharmazeuten die Zahl der Arbeitsstunden zuletzt reduziert zu haben. Allerdings begründete der Konzern dies mit weniger Nachfrage im Arzneimittelmarkt während des Sommers sowie dem Wunsch des Personals nach einer besseren Work-Life-Balance.
Das Argument kann die American Pharmacists Association allerdings nicht nachvollziehen. Es gebe keine Daten für die Behauptung, dass die Nachfrage an Medikamenten im Sommer sinke und die Apothekerinnen und Apotheker weniger Stunden benötigten, um Rezepte auszustellen, so der Chef des Verbands Michael Hogue. In seinen Augen ist der Grund, die Arbeitszeiten zu reduzieren, ein ganz anderer.
Bei Walmart herrsche nämlich ein Mangel an sogenannten Pharmacy Technicians – was hierzulande in etwa den PTA entspricht. Sie würden hautsächlich das Tablettenzählen, die Beantwortung telefonischer Anfragen sowie das Auffüllen der Regale übernehmen, damit sich die Apothekerinnen und Apotheker auf die Rezeptbelieferung konzentrieren könnten. Hogue weist außerdem darauf hin, dass diese Berufsgruppe aufgrund ihrer Ausbildung naturgemäß weniger kosteten als ein approbierter Pharmazeut.