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Amerikanische Apothekenkette

Walgreens eröffnet erste robotergestützte Abfüllzentren

Das neue robotergestützte Micro-Fulfillment-Zentrum in Northlake im Großraum Dallas bietet einen Blick in die Zukunft von Walgreens, eine der größten Apothekenketten in den Vereinigten Staaten. Eine Reportage des amerikanischen Wirtschaftssenders CNBC offenbart die Ausmaße des Projekts. Bis 2025 soll die Hälfte des Rezeptvolumens von Walgreens in insgesamt 22 solcher Zentren abgefüllt werden.
Svea Türschmann
07.04.2022  12:00 Uhr

Online-Apotheken und Personalmangel setzen die klassischen Apotheken in den Vereinigten Staaten unter Druck. Walgreens, eine der größten amerikanischen Apothekenketten, will deshalb zukünftig auf automatisierte, robotergestützte Micro-Fulfillment-Zentren setzen. Erst im Januar erwarb Walgreens die Mehrheitsbeteiligung an dem Technologieunternehmen iA, das sich auf Automatisierungstechnik für Apotheken spezialisiert hat und die Zentren mit aufbaut. Anstatt in der Apotheke von Hand befüllt zu werden, durchlaufen die Pillenflaschen hier eine hochautomatisierte Fertigungsstraße.

Das wird den Apothekern mehr Zeit für die Gesundheitsversorgung geben, erklärte Walgreens-CEO und ehemalige Starbucks-Chefin Rosalind Brewer im Rahmen einer Reportage von CNBC über das Zentrum in Northlake. »Wir machen all diese Arbeit, damit Apotheker einen leichteren Job haben, damit sie wieder vorne stehen, eine Beziehung zum Patienten aufbauen und so interagieren können, wie sie ausgebildet wurden – die Arbeit, die sie gerne machen«, sagte sie. Dabei schließt sie nicht aus, mit anderen Apothekenketten wie etwa Walmart zusammenzuarbeiten. »Wir müssen wirklich darüber nachdenken, wie wir die Kosten der Gesundheitsversorgung insgesamt senken können, und wir können das nicht alleine«, erklärte Brewer.

Von drei auf 22 Zentren in den nächsten drei Jahren

Nach Angaben des Unternehmens könne einer ihrer Roboter 300 Rezepte in einer Stunde abarbeiten – was etwa einer typischen Walgreens-Apotheke mit einer Handvoll Mitarbeiter an einem Tag entspreche. Allein in Northlake würden täglich etwa 35.000 Rezepte bearbeitet, wobei diese Zahl auf bis zu 100.000 täglich steigen soll, erklärt Rex Swords, der die Einrichtungen überwacht.

Zwei weitere Zentren in der Nähe von Phoenix und Memphis seien bereits eröffnet worden. Insgesamt plane Walgreens in den nächsten drei Jahren auf 22 solcher Einrichtungen zu wachsen, die dann über 8500 der fast 9000 Apotheken des Unternehmens beliefern sollen, heißt es in dem CNBC-Bericht. Der Direktversand aus den Zentren an Patienten sei noch nicht möglich, »das stehe aber auf der Roadmap«, so Swords. Bis 2025 könnte so die Hälfte des Rezeptvolumens von Walgreens in den automatisierten Zentren abgefüllt werden, schätzt Swords. Zeitkritische Medikamente und kontrollierte Substanzen sollen aber auch weiterhin durch Apotheker in den lokalen Geschäften abfüllt werden.

Für Walgreens dürften sich die hohen Investitionen lohnen. Der Präsident von Walgreens, John Standley, sagte beim Investorentag des Unternehmens im vergangenen Oktober, dass die Micro-Fulfillment-Zentren das Betriebskapital des Unternehmens bis 2025 um 1,1 Milliarden Dollar reduzieren würden. Außerdem sollen so neue Einnahmequellen erschlossen werden: Je mehr Verschreibungen von Robotern abgefüllt werden, desto mehr könnten die Apotheker andere Aufgaben übernehmen, die Walgreens den Versicherungen oder Kunden in Rechnung stellen könnte – zum Beispiel das Testen und Behandeln von Krankheiten wie Streptokokken oder Grippe und das Ausstellen von Rezepten für HIV-gefährdete Personen, so Standley.

70 Prozent automatisch, 30 Prozent manuell

Insgesamt 220 Mitarbeiter sind in dem Zentrum in Northlake beschäftigt – darunter auch eine Handvoll zugelassener Apotheker – doch die Hauptarbeit erledigen hier Roboter. Die Angestellten des Zentrums füttern die Roboter mit etwa 900 verschiedenen Medikamenten. Ein Roboterarm greift die bereits beschrifteten Pillenflaschen und hält sie an den entsprechenden Behälter, der die Pillen abzählt und passend ausgibt.

Nachdem die Flaschen verschlossen wurden, wandern sie weiter und werden mit anderen Medikamenten des Patienten in automatisch vorbereiteten Tüten verpackt, die von rollenden Robotern nach Zielapotheken sortiert werden. Die »ready-to-pickup«-Bestellungen werden gemeinsam mit Großhandelslieferungen an die Apotheken geliefert, wo sie von den Kunden abgeholt werden können.

Apotheker würden Prozesskontrollen treffen, indem sie beispielsweise die Medikamente in den Behältern und Pillenflaschen überprüfen. Zudem seien Sicherheitsmaßnahmen wie etwa elektronische Schlösser an den Roboterbehältern eingerichtet, die erkennen und die Ausgabe stoppen könnten, wenn sich ein Behälter an der falschen Stelle befände. Etwa 30 Prozent der Rezepte würden laut Swords allerdings gar nicht am automatischen Fließband bearbeitet. Artikel wie Asthma-Inhalatoren, Augentropfen oder Medikamente, bei denen die Kühlkette eingehalten werden muss, bereiteten Mitarbeiter manuell vor.

Viele der Arbeitsschritte werden nebenbei in dem Video-Interview mit CEO Rosalind Brewer gezeigt.

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