Vulnerable Gruppen im Blick |
Patienten mit Demenzerkrankung haben verschiedene Schwierigkeiten mit der Zahnpflege. Dass sie das Zähneputzen vergessen können, ist eine davon. / Foto: Adobe Stock/sebra
Der 25. September ist der Tag der Zahngesundheit. In diesem Jahr nimmt er vulnerable Gruppen in den Blick, denn Armut, aber auch ein Pflegegrad oder eine Behinderung können das Risiko für eine schlechte Mundgesundheit erhöhen. Auch bestimmte Erkrankungen und/oder Therapien können die erforderliche Mundhygiene erschweren beziehungsweise sie besonders wichtig machen. Zu Ersteren gehören beispielsweise Demenzerkrankungen, zu Zweiteren unter anderem verschiedene Krebstherapien oder die Behandlung der Osteoporose beziehungsweise von Knochenmetastasen mittels antiresorptiver Therapien. Den Apotheken kommt als leicht erreichbare Ansprechpartner bei der Information und Beratung dieser Patientengruppen und ihrer Angehörigen eine wichtige Aufgabe zu.
Vom Vergessen des Zähneputzens über Schwierigkeiten, die Putzbewegungen korrekt auszuführen, bis zum Verschlucken der Zahncreme, statt diese auszuspucken, reichen die Probleme beim Zähneputzen von Patienten mit Demenzerkrankung. Oft wechseln die Probleme mit der Tagesform. Toleriert der Patient die Geräusche, kann eine elektrische Zahnbürste die Pflege erleichtern, da sie nur über die Zähne geführt werden muss. Kürzere Putzzeiten erlauben sogenannte Dreikopfzahnbürsten, die Vorder- und Rückseiten der Zähne sowie die Kaufläche in einem Durchgang reinigen. Bestehen Schwierigkeiten, eine Zahnbürste zu halten, kann eine Griffvergrößerung Abhilfe schaffen. Geputzt werden sollte mit einer Fluorid-haltigen Zahncreme, um einen Schutz vor Karies zu gewährleisten. Alternativ kommen auch Kinderzahncremes in Betracht.
Chemotherapien und Strahlenbehandlungen im Kopfbereich können die empfindliche Mundschleimhaut in Mitleidenschaft ziehen und so die Mundhygiene erschweren. Dennoch sollten die Zähne möglichst nach jeder Mahlzeit geputzt werden, damit Speisereste nicht zu Reizungen und Entzündungen führen. Dabei empfiehlt sich der Einsatz einer weichen Zahnbürste und einer milden fluoridhaltigen Zahncreme. Zahnseide sollte nur zum Einsatz kommen, wenn sie bereits vor Beginn der Krebstherapie verwendet wurde. Andernfalls drohen Zahnfleischblutungen. Mehrmals tägliche Spülungen des Mundes mit Wasser oder Kochsalzlösung dienen sowohl der Reinigung als auch der Befeuchtung der Mundschleimhaut. Aufgrund ihrer austrocknenden Wirkung nicht verwendet werden sollen Spülungen mit Kamillentee.
Auch bei bestimmten Pharmakotherapien sind eine sorgfältige Zahnpflege und regelmäßige Kontrollen durch den Zahnarzt wichtig. Das gilt etwa für die Behandlung mit Bisphosphonaten wie Alendronsäure oder Ibandronsäure sowie mit dem monoklonalen RANKL-Antikörper Denosumab. Beide Wirkstoffgruppen werden in der Behandlung der Osteoporose, aber auch im Rahmen bestimmter Krebserkrankungen eingesetzt, die mit einem erhöhten Risiko für eine Abnahme der Knochendichte einhergehen. Dazu gehören Brustkrebs- und Prostatakrebs-Erkrankungen. Auch bei Knochenmetastasen kommen sie zum Einsatz.
Bei beiden Wirkstoffklassen besteht ein Risiko für Kiefernekrosen, das unter anderem von der zugrunde liegenden Erkrankung sowie von der Therapie und ihrer Dosierung abhängt. So wird bei einer primären Osteoporose ein Risiko von 0 bis 0,5 Prozent angenommen, bei Patienten mit Knochenmetastasen von 1 bis 21 Prozent. Daher sollten Patienten bereits vor dem Start der Therapie über das Risiko informiert und zum Zahnarztbesuch motiviert werden, damit eventuell erforderliche Zahnbehandlungen vorab erfolgen können. Während der Therapie können eine sorgfältige Mundhygiene, professionelle Zahnreinigungen und regelmäßige Kontrollen beim Zahnarzt das Risiko für die zwar insgesamt seltene, jedoch gravierende Nebenwirkung reduzieren.