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Risikoschwangerschaften

Vorsicht mit Cortison bei Schwangeren

Es besteht der Verdacht, dass die Einnahme von Glucocorticoiden in der Schwangerschaft im späteren Leben der Kinder zu psychischen beziehungsweise neurologischen Störungen führen kann. Eine neue dänische Studie bestätigt das.
AutorKontaktCorinna Cappellaro
Datum 09.01.2025  14:00 Uhr

Das endogene Glucocorticoid Cortisol spielt bei der normalen fetalen (Gehirn-)Entwicklung eine Rolle. Werden Glucocorticoide der Mutter jedoch systemisch und in hohen Mengen gegeben, könnte zu viel Glucocorticoid in den Kreislauf des Fetus gelangen. Kleinere Studien hatten eine systemische Anwendung von Corticosteroiden bei Müttern mit psychischen beziehungsweise neurologischen Störungen der Kinder in Verbindung gebracht. Diese Studien hatten aber methodische Mängel, die eine Arbeitsgruppe um Dr. Kristina Laugesen von der Universität Aarhus in Dänemark in einer aktuellen Arbeit zu umgehen versucht.

Für die Studie, deren Ergebnisse jetzt im Fachjournal »JAMA Network Open« erschienen sind, verglichen die Forschenden unter anderem Glucocorticoid-exponierte und nicht exponierte Kinder von Müttern mit derselben Grunderkrankung sowie Geschwisterkinder. Die Anwendung von Glucocorticoiden in der Schwangerschaft erfolgte dabei entweder bei hohem Risiko für eine Frühgeburt oder bei Müttern mit Autoimmun- beziehungsweise entzündlichen Erkrankungen.

Schwangere mit hohem Risiko für eine Frühgeburt werden nach den dänischen Leitlinien im Abstand von 24 Stunden zweimal mit 12 mg Betametason behandelt. Die Mütter mit Autoimmunerkrankungen oder entzündlichen Erkrankungen hatten während der Schwangerschaft mindestens einmal ein Rezept über ein systemisches Corticosteroid eingelöst.

Die Autoren verwendeten Registerdaten aus Dänemark mit allen Kindern, die dort zwischen 1996 und 2016 geboren waren und zu denen es Folgestudien bis Dezember 2018 gegeben hatte. Die Kinder wurden mindestens zwei Jahre, im Durchschnitt neun Jahre lang beobachtet. Insgesamt wurden die Daten von 1.061.548 Kindern analysiert (52 Prozent männlich); davon hatten 31.518 wegen einer drohenden Frühgeburt und 288.747 wegen einer Autoimmun-/entzündlichen Erkrankung der Mutter eine Corticosteroid-Exposition im Mutterleib erfahren.

Leichter Anstieg des relativen Risikos

Erfasst wurde die Häufigkeit psychischer und neurologischer Störungen mit Erkrankungen aus dem Autismus-Spektrum, geistiger Behinderung, Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung (ADHS) sowie Affekt-, Angst- und Stresserkrankungen. Die von den Forschenden errechneten korrigierten 15-Jahres-Risiken zeigen eine leichte Erhöhung des relativen Risikos (RR) bei exponierten versus nicht exponierten Kindern. Das RR lag in allen untersuchten Gruppen zwischen 1,3 und 1,5.

»Unsere Daten unterstützen weiterhin einen vorsichtigen Einsatz von Glucocorticoiden in der Schwangerschaft. Jedoch sollten unsere Ergebnisse gegen das Risiko abgewogen werden, das in unbehandelten Fällen drohen würde. Berücksichtigt werden sollte auch, dass die absoluten Risikounterschiede im niedrigen bis moderat hohen Rahmen liegen«, so das finale Statement der Autoren. Weitere Studien müssten noch folgen, um die Rolle anderer Faktoren wie etwa die Schwere des Krankheitsverlaufs genauer zu beleuchten.

 

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