Vorschriften des EU-AI-Act als Chance nutzen |
Melanie Höhn |
06.10.2025 09:45 Uhr |
Bis August 2026 müssen die EU-Mitgliedstaaten die Verordnung zur Künstlichen Intelligenz (KI), den sogenannten AI Act, schrittweis umsetzen. / © Adobe Stock/Shutter2U
Bis August 2026 müssen die EU-Mitgliedstaaten die Verordnung zur Künstlichen Intelligenz (KI), den sogenannten AI Act, schrittweis umsetzen. Er soll die Nutzung von KI sicherer machen und zielt darauf ab, KI-Anwendungen nach ihrem Risikopotenzial zu kategorisieren und für besonders risikoreiche Systeme entsprechend strenge Anforderungen zu schaffen, unter anderem für Medizinprodukte.
Artikel 4 des Gesetzes ist im Februar 2025 in Kraft getreten und besagt, dass Unternehmen, die KI einsetzen, dazu verpflichtet sind, ihre Mitarbeitenden entsprechend zu schulen. Das gilt auch für kleine Betriebe wie Apotheken. Apotheken müssen damit die Unterweisungspflicht beachten. Alle Mitarbeitenden eines Unternehmens, die mit KI-Anwendungen arbeiten, müssen über eine entsprechende »KI-Kompetenz« verfügen, die technische, rechtliche und ethische Aspekte umfasst. Laut der Industrie und Handelskammer (IHK) Schleswig-Holstein sollen diese Kompetenzen in strukturierten Schulungen oder Weiterbildungsprogrammen vermittelt werden.
Vom Centrum für Europäische Politik (cep) hieß es nun, dass das EU-Gesetz kleine und mittlere Unternehmen (KMU) zwar vor erhebliche Herausforderungen und Hürden stellt, doch KMU könnten die neuen Vorschriften auch als Chance nutzen, um sich im globalen Wettbewerb zu positionieren. Das zeige eine aktuelle Analyse des cep. »Wer proaktiv handelt, kann die Risikobewertung sogar in einen Wettbewerbsvorteil verwandeln«, hieß es. Durch Zusammenarbeit, klare Planung und die Nutzung von Förderangeboten der EU könnten KMU nicht nur Strafen vermeiden, sondern auch neue Geschäftschancen erschließen.
»Die systematische Analyse von Trainingsdaten und ihren Verzerrungen, wie sie der AI Act fordert, wird auch kleinen und mittleren Unternehmen langfristig zu besseren Produkten verhelfen«, betonte cep-Digitalexperte Anselm Küsters. »Unternehmen, die jetzt in die Datenqualität und Risikobewertung investieren, werden letztlich präzisere KI-Systeme entwickeln – ein entscheidender Reputationsvorteil, gerade, wenn der Hype um KI einmal abebbt.«