Vorläufige Entwarnung bezüglich Schilddrüsenkrebs |
Daniela Hüttemann |
27.10.2023 15:30 Uhr |
Erhöht die Anwendung von GLP-1-Analoga das Risiko für Schilddrüsenkrebs? Die EMA kann das vorläufig verneinen. / Foto: Getty Images/mixetto
Im November 2022 waren in der Fachzeitschrift »Diabetes Care« die Ergebnisse einer Fall-Kontroll-Studie mit Typ-2-Diabetikern aus Frankreich erschienen. Darin wurde bei Patienten unter Behandlung mit GLP-1-Rezeptoragonisten wie Semaglutid, Liraglutid oder Exenatid gegenüber Patienten, die mit anderen Antidiabetika behandelt wurden, ein erhöhtes Risiko für Schilddrüsenkrebs festgestellt. Die adjustierte Hazard Ratio betrug 1,58, das 95-Prozent-Konfidenzintervall 1,27 bis 1,95.
Dieses Ergebnis hatte den Pharmakovigilanz-Ausschuss (PRAC) der EMA auf den Plan gerufen. Er hat nun sämtliche verfügbare Studien inklusive Daten der Hersteller ausgewertet und kommt zu dem Schluss, dass die verfügbare Evidenz keinen kausalen Zusammenhang zwischen GLP-1-Analoga-Behandlung und Schilddrüsenkrebs belegt. Die Fach- und Gebrauchsinformationen müssen demnach nicht angepasst werden. Nichtsdestotrotz sind die Zulassungsinhaber der entsprechenden Produkte dazu verpflichtet, weitere Meldungen sowie neue Publikationen in dieser Sache im Auge zu behalten.