Vorerst keine Neueinstellungen auf Semaglutid und Liraglutid |
Novo Nordisk beschränkt derzeit bewusst die Verfügbarkeit der Einstiegsdosis (0,25 mg) Ozempic, da keine Neueinstellungen erfolgen sollen, um genug der Erhaltungsdosis für die Bestandspatienten liefern zu können. / Foto: Imago/Abacapress
Novo Nordisk rechnet aufgrund der weiter steigenden Nachfrage nach seinen Diabetes-Medikamenten Ozempic und Victoza, die die GLP-1-Agonisten Semaglutid beziehungsweise Liraglutid enthalten, auch im kommenden Jahr mit Lieferschwierigkeiten. Um die Versorgung mit Ozempic zu verbessern, will das dänische Unternehmen angesichts von Kapazitätsbeschränkungen an einigen seiner Standorte die Produktion von Victoza zugunsten von Ozempic vorübergehend reduzieren. Trotzdem geht Novo Nordisk von weiteren Engpässen aus.
»Für Ozempic rechnen wir im gesamten Jahr 2024 weiterhin mit zeitweiligen Engpässen«, heißt es in einem mit den Arzneimittelbehörden abgestimmten Informationsschreiben vom 2. November, dass das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) am 13. Dezember veröffentlicht hat. Die Engpässe bei Victoza werden mindestens bis zum zweiten Quartal 2024 andauern. Erst wenn sich die Versorgungslage normalisiert haben wird, sollen Patienten neu auf Victoza eingestellt werden.
Zu Ozempic empfiehlt Novo Nordisk: »Um die Anzahl der Neueinstellungen auf Ozempic zu reduzieren, wird Novo Nordisk die Verfügbarkeit der Einstiegsdosis (0,25 mg) begrenzen. Hierdurch soll die Nachfrage nach den Erhaltungsdosen (Ozempic 0,5 mg und 1 mg) begrenzt werden. Es wird empfohlen, keine neuen Patient:innen mit Ozempic zu behandeln, bis sich die Versorgungssituation voraussichtlich im ersten Quartal 2024 wieder verbessert.«
Der Hersteller weist noch einmal darauf hin, dass Ozempic und Victoza beide nur zur Behandlung eines unzureichend kontrollierten Typ-2-Diabetes als Zusatz zu Diät und körperlicher Aktivität zugelassen sind. Jedes andere Anwendungsgebiet, inklusive Gewichtsregulierung, stelle eine Off-Label-Anwendung dar und gefährde aktuell die Verfügbarkeit von Ozempic und Victoza für Menschen mit Typ-2-Diabetes.
Bei bereits auf Ozempic oder Victoza eingestellten Patienten soll der Arzt individuell prüfen, ob bei Nichtverfügbarkeit eine andere Therapie infrage kommt. Anlässlich der BfArM-Veröffentlichung bittet die Arzneimittelkommission der deutschen Apotheker (AMK) die eigenen Berufsangehörigen, die Patienten und verschreibenden Ärzte angemessen zu informieren und Verdachtsfälle von Arzneimittelrisiken im Zusammenhang mit den Lieferengpässen sowie beim Einsatz entsprechender therapeutischer Alternativen unter www.arzneimittelkommission.de zu melden.