Von Frauengesundheit bis Fortbildungspflicht |
Berufspolitik, Apothekenmanagement und natürlich viel Pharmazeutisches diskutieren Mitglieder der PZ-Redaktion auf den Expopharm-Bühnen. / © Avoxa/Expopharm
Medizinalcannabis wurde bereits 2017 legalisiert, doch die Patienten beklagten lange eine Unterversorgung. Ärzte stehen seitdem zwischen mangelnder Evidenz, hohem Leidensdruck vieler Patienten und dem Erschleichen von Rezepten zu Konsumzwecken. Seit April 2024 ist Cannabis nun auch zum Freizeitgebrauch freigegeben, es gibt jedoch immer noch keinen großflächigen, geregelten Zugang. Damit weichen viele Nutzer auf Telemedizin-Plattformen und den Internethandel aus. Dem soll nun gesetzlich ein Riegel vorgeschoben werden.
Was ist da los? Hat die Cannabis-Community überzogen? Und welche Folgen hätte dies für ein Arzneimittel pflanzlichen Ursprungs, das zweifelsfrei pharmakologisch aktiv ist? Darüber diskutiert PZ-Senior-Editor Professor Dr. Theo Dingermann unter anderem mit der Geschäftsführerin des Verbands Cannabis versorgender Apotheken und einem Rechtsanwalt.
Berufspolitisch umstritten ist auch, ob wir eine verschärfte Fortbildungspflicht brauchen. Zwar besteht auf dem Papier eine Fortbildungspflicht für Apothekerinnen und Apotheker. Wer sich wie häufig fortbildet, wird jedoch derzeit nur in Mecklenburg-Vorpommern kontrolliert.
»Für die Zukunft unserer Apotheken«
16. bis 18. September 2025 in Düsseldorf
Mehr Informationen und Anmeldung unter www.expopharm.de.
Im Februar forderten die Deutsche Pharmazeutische Gesellschaft und die Stiftung für Arzneimittelsicherheit in einem gemeinsamen Statement, die Fortbildungspflicht konsequenter um- und durchzusetzen. Was spricht dafür und was dagegen? Wie könnten die Apothekerkammern das umsetzen? Sollte ein gültiges Fortbildungszertifikat Voraussetzung dafür sein, bestimmte Leistungen anbieten zu dürfen? Oder sollten säumige Pharmazeuten gar sanktioniert werden? Das fragt PZ-Redakteurin Daniela Hüttemann den BAK-Präsidenten Dr. Armin Hoffmann sowie Vertreterinnen und Vertreter von Kammern, DPhG und der Stiftung für Arzneimittelsicherheit.
Im Apo-Leadership-Campus stellen am Dienstagvormittag fünf Apothekeninhabende in Kurzimpulsen vor, was ihre Apotheken besonders macht. Mit dabei sind Tatjana Buck (Vital-Apotheke Bad Saulgau), Dr. Christian Fehske (Rathaus Apotheke Hagen), Dr. Eva-Maria Lippke (Paracelsus Apotheke Mehlingen), Dr. Nojan Nejatian (Heegbach Apotheke Erzhausen) und Melanie Tilgner (Vita Apotheke Hamburg).
Welche Dienstleistungen bieten sie über den üblichen Service hinaus an und wie setzen sie es um? Was ist ihre Vision für die Zukunft ihrer Apotheken und was muss man wie investieren? Anschließend diskutieren wir gemeinsam darüber, wie Apotheken ihr Geschäftsmodell um- und ausbauen können – viel Inspiration und ein kleiner Vorgeschmack auf den PZ-Management-Kongress 2026, der vom 25. bis zum 27. März in Palma de Mallorca unter dem Motto »Apotheke. Aber anders. Neue Geschäftsmodelle, neuer Fokus.« stattfinden wird.
Nachmittags geht es im Inspiration-Lab darum, wie künstliche Intelligenz die Apotheke wirklich unterstützen kann. Denn es gibt schon heute Tools mit großem Potenzial, die Arbeit in der Offizin zu erleichtern. Doch die Teams müssen sie auch kennen und nutzen. Darüber spricht PZ-Volontärin Paulina Kamm mit Apothekerin Melanie Dolfen und Digitalexpertin Dr. Anja Konhäuser. Anschließend fragt PZ-Chefredakteur Alexander Müller dort, was es mit der ePA-Pflicht auf sich hat und welche Chancen sich für die Apotheken ergeben.
Am Mittwochmorgen geht Müller dann mit seinen Talk-Gästen auf das Verhältnis von Apotheken und Großhändlern nach dem Skonto-Streit ein. Im Kampf um eine bessere Honorierung müssen die Partner zusammenstehen. Und mit dem regellosen Online-Handel von Arzneimitteln haben sie einen gemeinsamen Gegner.
Die Apothekerschaft hat sich ein neues Zukunftsbild entworfen. Das Konzept sieht mehr Freiheiten und gleichzeitig mehr Verantwortung vor. Jetzt gilt es, die Politik von dem Angebot zu überzeugen und den Widerstand der Ärzte zu lösen. Wie das gelingen kann, darüber diskutiert PZ-Chefredakteur Müller am Donnerstagvormittag im Inspiration-Lab mit ABDA-Vizepräsidentin Dr. Ina Lucas.
Das Zukunftsbild hängt eng mit der Ausweitung von Beratungsangeboten zusammen. Lange hat die Apothekerschaft für die pDL gekämpft. Doch die engen Vorgaben der Kassen sowie Personal- und Zeitmangel in der Offizin haben dazu geführt, dass das Konzept sich noch nicht in der Breite durchgesetzt hat. Wie lassen sich die zur Verfügung stehenden Mittel bestmöglich für die Versorgung der Patientinnen und Patienten einsetzen? Darum geht es am Mittwochnachmittag im Inspiration-Lab.
Ebenfalls am Mittwoch wird auf der Pharma-World-Bühne über das Potenzial des niederschwelligen Impfens in der Apotheke sowie die automatische Substitution von Biopharmazeutika als neue Herausforderung für die Apotheke diskutiert, letzteres moderiert von Professor Dr. Manfred Schubert-Zsilavecz, Mitglied der externen PZ-Chefredaktion.
Pharmakologisch auf den neuesten Stand bringt am Mittwochnachmittag PZ-Chefredakteur Sven Siebenand die Zuschauerinnen und Zuschauer in der Pharma-World. In den vergangenen fünf Jahren kamen mehr als 150 neue Arzneistoffe auf den deutschen Markt. Einige Sprunginnovationen stechen besonders heraus. Im Vortrag stellt Siebenand die Gewinner des PZ-Innovationspreises der letzten Jahre vor. Mit dabei sind zwei neue Lipidsenker (Bempedoinsäure und Inclisiran), das Inkretinmimetikum Tirzepatid, das erste Wocheninsulin Insulin icodec und ein innovatives Mittel bei Schlafstörungen: Daridorexant.
Zum Abschluss der Expopharm geht es am Donnerstagnachmittag auf der Pharma-World-Bühne um Frauengesundheit. Nach Vorträgen zu Genderpharmazie, Medikationsanalysen und Selbstmedikation für Frauen steht eine gemeinsame Diskussionsrunde unter der Fragestellung »Was kann die Apotheke für eine bessere Frauengesundheit tun?«.